Andacht zum Monatsspruch
August 2023
Du bist es gewesen, der mir geholfen hat! Im Schatten deiner Flügel preise ich dich. (Psalm 63,8)
Das ist ein Vers, den König David gesagt haben soll. Als König von Israel war er immer bedroht, nicht nur im Krieg.
Welchen Schutz brauchen heutzutage Politiker und Politikerinnen, Regierende, Prominente in Sport und Unterhaltung. Ganze Berufsgruppen werden dafür beschäftigt.
David ruft dazu Gott:
Du bist es gewesen, der mir geholfen hat! Im Schatten deiner Flügel preise ich dich.
Welch eine Gewissheit höre ich daraus,
jemanden zu haben, der es gut mit mir meint,
der mich mit Wohlwollen begleitet,
der mir Sicherheit gibt, wenn ich ins Straucheln gerate,
bei dem meine Fehler gut aufgehoben sind,
wo ich nicht gnadenlos verurteilt werde.
David findet Schutz unter dem Schatten von Gottes Flügeln.
Ist es nicht wunderbar, zu sehen,
wenn Küken unter den Flügeln der Mutter Schutz suchen?
Welch eine Geborgenheit und Nähe und Liebe!
Da hält jemand seine schützenden Flügel über mich.
So ist Gott, sagt der große König David.
Gott hält seine schützenden Flügel über mich.
So spüre ich die Freiheit und Gelassenheit für mein Tun und Lassen.
So kann ich Entscheidungen treffen und mich auf neue Herausforderungen einlassen.
So kann ich Neues beginnen.
So werde ich Gott loben und preisen:
Im Schatten deiner Flügel preise ich dich.
Andacht zum Monatsspruch
Juli 2023
Jesus Christus spricht:
Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet.
(Matthäus 5, 44-45)
Liebe Gemeinde,
Kennzeichen des christlichen Glaubens ist die Nächstenliebe, so haben wir es gelernt. Gott lieben und den Nächsten lieben, das gehört zusammen, hat Jesus gesagt. Daran muss sich jeder Christ, jede Christin messen lassen.
Aber eigentlich ist das längst nicht alles.
In der Bergpredigt geht Jesus noch viel weiter. Mein Nächster, der Mensch, der mir nahe ist oder wird, das ist nicht nur jemand, den ich mag, den ich kenne. Nein, mein Nächster, das ist sogar - mein Feind.
Jesus denkt konsequent zu Ende: Es gibt keinen Menschen, den die Liebe Gottes nicht umfasst – und deshalb gibt es keine Ausnahme, selbst dann nicht, wenn es sich um einen Feind handelt. Gottes Liebe und auch meine Liebe gilt ebenso den Feinden.
Das ist wirklich konsequent – aber es ist wie vieles in der Bergpredigt auch ein hoher Anspruch. Die Welt wird heil, wenn wir zu wahrer Liebe allen Menschen gegenüber fähig werden. Wenn ich dem nachgehe, muss ich zugeben: Jesus hat Recht. Aber: Kann ich das wirklich, meinen Feind lieben?
Wir schauen auf die Ukraine und auf Russland: Kann man den Feind lieben, der der Familie schlimmstes angetan hat? Kann man mit Feindesliebe einen Diktator besiegen?
Die Pazifisten sagen: Ja. Anders wird kein Friede. Die anderen sagen: Mit der Bergpredigt kann man nicht regieren. Es gibt nicht nur Menschen guten Willens.
Und wie sieht es bei mir selbst aus? Wie geht es denn mir mit Menschen, die mir Schlimmes angetan haben? Kann ich das: ihnen vergeben, sie lieben? Daran werde ich arbeiten müssen, darum möchte ich Gott bitten, dass er Geduld hat und mir seine Kraft und Liebe dazu schenkt.
Die Feindesliebe ist das Besondere des christlichen Glaubens. Sie macht uns zu Kindern Gottes. Viel Liebe in diesem Sommer wünscht Ihnen
Ihre Pastorin Andrea Rylke-Voigt
Andacht zum Monatsspruch
Juni 2023
Gott gebe dir vom Tau des himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle. (1.Mose 27,28)
Eine altbekannte Geschichte aus dem Ersten Testament, welche auch eine der ersten Geschichten ist, die im Religionsunterricht erzählt wird. Da hat ein Vater zwei Söhne und die Zeit naht, dass dieser betagte Vater, der Entscheider und Versorger seiner Sippe, dem Erstgeborenen seinen Segen gibt. Ein solcher Vorgang ist kein alltäglicher, sondern er hat etwas von einer Übergabe der Verantwortung an den ältesten Sohn, welcher das Erstgeburtsrecht innehat. Das geschieht nur einmal und kann weder zurück genommen noch abgeändert oder neu ausgesprochen werden. Es ist der Segen auf eine gute und erfolgreiche, auf eine sichere und die Familie und den Besitz vergrößernde Zukunft.
„Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein in Fülle.“
So segnet Isaak seinen Sohn Jakob für alle Zeiten mit Gottes Segen und seinen Beistand. Moment mal, Jakob? Richtig, Jakob! Und Sie haben recht, er war nicht der Erstgeborene, denn das war sein Bruder Esau. Jakob war der jüngere Bruder und er hatte einen erheblichen Vorteil gegenüber Esau: seine Mutter Rebekka mochte ihn lieber als Esau. Anders als sein älterer Bruder, der als Jäger oft fort gewesen und ein eher rauer Charakter gewesen ist, den sein Vater allerdings vorzog, hatte Jakob den Vorteil, bei der Sippe an den Zelten und beim Vieh zu bleiben. Er wird als gesitteter Mann beschrieben. Ihm war die Familie wichtiger als seinem Bruder. Und so drängte er ihn, ihm das Erstgeburtsrecht zu verkaufen für ein Linsengericht, denn Esau war hungrig von der Jagd heimgekehrt. Esau lag nicht viel daran, das Erstgeburtsrecht zu besitzen, ihm war nicht klar, dass er damit auch den Segen vom Vater aufs Spiel setzte. Die Mahlzeit war ihm lieber. Später, als Isaak auf dem Totenbett lag, wollte er von Esau noch ein letztes Mal Wildbret zubereitet bekommen, um ihn dann zu segnen. Als Rebekka dies hörte, überlistete sie mit Jakob den Vater, indem sie schnell ein Wildbret zubereiteten und Jakob sich vor dem Vater als Esau ausgab und den Segen empfing. Als Esau später mit seinem Braten ins Zelt trat und den Segen empfangen wollte, so hatte Isaak nichts mehr, was er ihm geben konnte.
Erst ein Handel, dann eine List – mitunter stehen wir als Leser*nnen etwas ratlos vor den Geschehnissen und den Entscheidungen, die überliefert worden sind. Nach unserem Verständnis hat diese Geschichte etwas Anrüchiges, sie fühlt sich nach modernen Wertmaßstäben nicht richtig an. Wenn die Gesetze jener Zeit auch eher Traditionen und Familienrecht waren, so hatten sich Jakob und seine Mutter Rebekka eben daran schuldig gemacht. Dieser Betrug war vielleicht kein Verbrechen, aber zumindest eine mutwillige Täuschung des Vaters und des Bruders, der die Konsequenzen tragen musste und sich seinem jüngeren Bruder unterzuordnen hatte.
Nach dem Auszug aus Ägypten und dem Bund Gottes mit seinem Volk auf dem Sinai durch den Empfang der Gesetzestafeln mit den sogenannten 10 Geboten durch Moses, wäre diese Täuschung ein Verstoß gegen mindestens vier dieser Gebote gewesen. Aber außer einer Entfremdung und Trennung der beiden Brüder mit sehr unterschiedlichen Konsequenzen für die nachkommenden Generationen hatte dieser Betrug keine Konsequenzen.
Einer hat den Segen der Fülle, alles zu nutzen und zu verbrauchen für sein Leben und von dieser Fülle der Erde und des Himmels selbstverständlich zu leben, und der andere geht leer aus. Das war Fakt und es würde so bleiben.
Und selbstverständlich hätte ich diesen Gedanken um Recht und Moral, von den Geboten und der List, vom Segen und Reichtum der Welt mehr oder alles zu bekommen nicht in die Mitte dieses Gedankens gestellt, wenn er mich – auch angesichts dieses Ernteteppichs im Gemeindehaus der Kirche in Haltern am See vor einigen Jahren – nicht doch betrübt. Denn wir sind gar nicht so weit entfernt vom Kern dieser Sache. Wir sind gar nicht so weit entfernt vom Selbstverständnis des jüngeren Sohnes Jakob, immerhin einer der drei Stammväter Israels und für uns Christen daher kulturell und religiös nicht irgendeiner.
In der ersten Hälfte des letzten Monats vermeldete die Tagesschau, dass wir in Deutschland bereits in der Mitte des 5. Monats unseres Jahres alle natürlichen und regenerierbaren Ressourcen des Jahres 2023 verbraucht haben. Unser Land ist damit statistisch mehr als einen Monat früher an diesem Punkt als der Weltdurchschnitt. Anders ausgedrückt: wir leben fast sieben Monate auf Pump oder- anders betrachtet - wir stehlen der natürlichen Verteilungsgerechtigkeit in der Weltgemeinschaft sieben Monate an Luft, an Bodenschätzen, an Energie, kurz gesagt an Verbrauch, denn wir leben ja genauso weiter in den Monaten Juni bis Dezember.
Und wir entnehmen es nicht nur dem Planeten, sondern direkt auch denen, die aus vielen Gründen das Nachsehen haben, in Afrika, Asien und Süd- wie Mittelamerika. Und sind wir die Erstgeborenen der Welt, die sich vielleicht auf ein solches Recht oder eben einen Segen der besonderen Art, vielleicht von Gott, berufen könnten, wie es Jakob nach seinem Betrug mit Recht hätte tun können? Nein, natürlich nicht, aber wir nehmen es uns trotzdem. Wir erschleichen uns noch nicht einmal etwas, wie es die Geschichte erzählt. Wir nehmen es uns einfach und begründen das mit – ja womit eigentlich?
Gott hat uns Menschen zweifelsfrei Tau und Fett, also Fruchtbarkeit der Erde, das Korn und den Wein verheißen. Aber er hat es uns allen verheißen, so, dass es für alle, auch morgen und in zehn Jahren und darüber hinaus noch reicht. Der Gedanke der Schöpfungsgeschichte, des Hegens und des Bewahrens der Erde als erste Aufgabe des Menschen setzt ein natürliches und umsichtiges Haushalten voraus. Etwas, was uns heute jeder Landwirt mit eigenem Hof wie selbstverständlich bestätigen würde: man kann dem Boden und den Tieren nur so viel nehmen, wie sie erübrigen können ohne Schaden daran zu nehmen.
Die Fülle, von welcher der Monatsspruch Juni spricht, ist nicht unendlich wie eine Art Produktionsmaschine. Sie ist ein kleiner Teil eines komplexen Kreislaufs, welcher aus dem Ruder gelaufen ist in den letzten zwei Jahrhunderten. Wir wissen das und wir ignorieren es weitestgehend in unserem Leben. Dabei gäbe es für alle möglichen Aspekte bereits Lösungen. Aber wir weisen sehr viele schon in der Entstehung zurück, weil es uns Veränderungen im Denken und im Handeln zumutet. Zu wissen wie es gehen könnte aber diese Lösungsansätze zu ignorieren gehört zu den seltsamen Eigenarten des modernen Menschen. Und ist dies Verhalten Sünde? Ich fürchte, die Antwort lautet ohne Wenn und Aber „Ja“. Denn es verstößt gegen beinahe sämtliche der zehn Gebote.
Bild: Verfasser
Ernteteppich mit den beiden Gebotstafeln und der Auszugsgeschichte aus Ägypten in Haltern am See.
Andacht zum Monatsspruch Mai 2023
Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag. (Sprüche 3,27)
Das ist ein Vers aus dem Alten Testament, der mich doch noch einmal aufschreckt: Ich sehe die Menschen, die in unserem Regenbogenhaus ein und aus gehen, um für ganz wenig Geld Essen und Trinken, Kleidung und eine Dusche, ein wenig Zuwendung und Gesellschaft zu erfahren.
Eine Straße weiter ist die lange Schlange von Menschen bei der Tafel, die den ganzen Vormittag geduldig warten, um günstig einkaufen zu können.
Immer mehr Menschen klingeln bei mir in immer kürzeren Abständen an, weil das Geld nicht bis Monatsende ausreicht.
Mit den Bildern vor Augen trifft mich der Monatsspruch:
Gebe ich genug und im richtigen Augenblick?
Aber ich muss doch mit meinen Ressourcen verantwortungsvoll umgehen, oder?
Dann frag ich mich manchmal, wie Jesus heute gehandelt hätte.
Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.
Was mit Sicherheit zu jeder Zeit gilt ist:
Begegne ich den Menschen mit Zuneigung und Respekt, mit Güte und einem wachen Verstand?
Habe ich ein offenes Herz und offene Ohren für unsere Mitmenschen und ihren Bedürfnissen?
Und wenn ich so manche Erwartungen nicht erfüllen kann:
Gebe ich ihnen wenigstens das Gefühl, wertgeschätzt zu sein?
Kann ich in irgendeiner Form helfen, dass sie Gottes Liebe spüren.
So heißt es im Lied von Claus- Peter März (EG 667,1):
Wenn das Brot, das wir teilen als Rose blüht
und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt,
dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut
dann wohnt er schon in unserer Welt.
Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht
in der Liebe, die alles umfängt, in der Liebe, die alles umfängt.
Andacht zum Monatsspruch April 2023
„Christus ist gestorben und lebendig geworden,
um Herr zu sein über Tote und Lebende.“
(Röm. 14,9)
Liebe Gemeinde,
Karfreitag und Ostern liegen in diesem Monat April – die Tage, die das Zentrum unseres Glaubens ausmachen, die Tage, an denen wir daran denken, dass Jesus Christus gestorben und auferstanden ist. Dass er gestorben ist, ist eine Tatsache, die jüdische und auch römische Historiker aus dieser Zeit belegen. Aber die Auferstehung? Damit haben sich Menschen aller Zeiten und der moderne Mensch erst recht schwer getan. Kann es das geben? Wie können wir uns das vorstellen?
Entscheidender aber ist doch, was Jesu Sterben und Auferstehen für uns bedeutet. Paulus sagt: Dadurch ist er zum Herrn geworden über Lebende und Tote.
Der Tod ist eine große Macht in unserem Leben. Wir sind endlich. Unser Leben ist begrenzt. Der Tod ist irgendwann unausweichlich. Das gilt für uns selbst. Das betrifft auch die Menschen und Tiere, mit denen wir unser Leben teilen und die uns lieb und wert sind. Wir können den Tod aufhalten mit medizinischen Kenntnissen, aber vermeiden können wir ihn nicht.
Wir nicht. Aber einer kann dem Tod seine Macht nehmen. Jesus Christus, der nicht im Tod geblieben ist. Er lebt. Und damit zeigt er uns, dass er mächtiger ist als der Tod. Er ist der Herr, und er kann uns neues Leben schenken, Leben, dem der Tod nichts anhaben kann. Wir werden leben – bei Gott, dem Lebendigen, in seiner Ewigkeit. Das gibt uns Hoffnung, Trost und Kraft, weil es für uns immer eine Zukunft gibt. Auch da, wo andere nur das Ende sehen.
Wer diese Hoffnung hat, lebt auch anders. Der, der den Tod besiegt, der ist auch Herr über unser Leben. Er führt uns, und wir können uns ihm anvertrauen. Zu ihm können wir beten, und er wird unser Leben richtig machen. Lassen wir ihn den Herrn in unserem Leben sein? Wer den Tod besiegen kann, dem dürfen wir auch zutrauen, dass er unser Leben richtig gut macht.
Frohe Ostern und einen schönen Frühling
wünscht Ihnen von Herzen Ihre Andrea Rylke-Voigt
Andacht Monatsspruch März:
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Römer 8,35
Diese Aussage im Römerbrief ist schon eine starke Aussage. Stark im Anspruch, überaus selbstbewusst und sehr mutig. Denn die Welt ist wie sie immer war: sie ist über weite Strecken bedrohlich, oft sehr lebensfeindlich und sie neigt durch uns Menschen zur Selbstzerstörung. Also erscheint das doch weit hergeholt, wenn dann einer sagt, dass es nichts geben könne hier bei uns, was uns von der Liebe Christi also von der Liebe Gottes synonym trennen könnte.
Das ist doch schön zu hören und zu lesen. Zumal hier in einer Stadt wie Gelsenkirchen mit ihren vielfältigen Problemen und Herausforderungen, dazu noch eingebunden in die Entwicklungen, vor welchen unser gesamtes Land, Europa und de Erde stehen. Eine Ebene bedingt die andere und ist nicht losgelöst von dieser zu betrachten. Wie steht es hier mit der Liebe, sei es die in Christus verheißene oder die Liebe Gottes? Wo ist sie sichtbar, wie spürbar und wann?
Das Herz auf diesem Bild ist mir im Sommer aufgefallen in Oberhausen Osterfeld und es spiegelt für mich auch genau das wieder, was Paulus mit dieser Aussage allen Gemeinden sagen möchte: die Welt, die Umgebung von uns Christen kann noch so düster, bedrohlich und kalt sein, Gottes Liebe, verkörpert durch das, was wir von Christus überliefert und durch die Taufe an Segen zugesprochen bekommen haben für unser ganzes Leben, ist durch nichts totzukriegen, zu verwischen, zu übertünchen oder heraus zu drängen. Diese Liebe, sie bleibt und sie ist hartnäckig, denn sie gibt niemals auf. Und sie schenkt jeder noch so grauen Mauer in unserem Leben uns in unseren Köpfen einen hellen und bunten Schimmer, leuchtet geradezu, weil das kleine Herz gegen diese bedrohliche graue Mauer ankämpft und sich seit 2000 Jahren behauptet. Sie kann all das Leid, das Menschen sowohl hervorbringen als auch ertragen zwar nicht verhindern, aber es kann als unser Gewissen, dass da etwas ist, dass anders ist, anders sein will und anders sein muss, die Welt zum Besseren verändern.
Und das gilt auch genauso für uns und unser Leben, dort wo wir uns selbst schuldig gemacht haben, an anderen Menschen, durch unseren Lebenswandel, durch die Entscheidungen unseres Lebens. Auch hier kann es trotz aller Sündhaftigkeit und aller Schuld niemals so sein, dass die Liebe, die uns zugesagt ist durch Gott, entzogen wird. Wir bleiben auch als schuldbeladene Menschen immer Gottes geliebte Kinder. Und Paulus argumentiert da ganz folgerichtig: wenn wir das doch wissen, dann kann uns die Welt auch nicht mehr schrecken, dann haben wir doch alle Freiheit, bessere Entscheidungen zu treffen, aus unserem Schatten herauszutreten und diese Liebe in unserem Leben weiterzugeben: an den Menschen, der mir gerade begegnet, an die (Um)Welt, weil sie so unendlich kostbar ist, an den, der mich bedroht. Sie haben richtig gelesen: auch ihm oder ihr kann ich mutig und selbstbewusst entgegentreten und mit festem Standpunkt und der Bereitschaft zur Verständigung deutlich machen: mit mir nicht! Für mich und für Andere, die vielleicht meiner Fürsprache bedürfen. Für Paulus sind dies göttliche Waffen, mit denen er uns ausgestattet hat. Am Ende siegt die Liebe, denn sie ist die Größte unter allen.
Ich wünsche Ihnen alles einen liebevollen Monat März.
Pfarrer Bernd Naumann
Gebet für den Clubgottesdienst am
12.März 2023 - Thema Hoffnung
Lieber Gott,
die Freude über jeden Menschen, der zu Dir findet,
zeigt uns, dass Du uns liebst wie eine verständnisvolle Mutter und ein barmherziger Vater.
Herr stärke unsere Hoffnung, dass Dein Reich des Friedens angebrochen ist mitten in dieser unruhigen und oft feindseligen Welt.
Denn überall, wo wir Dein Wort hören und nach ihm handeln entsteht aus einem Samenkorn unserer Hoffnung und Zuversicht ein Baum für die Zukunft, der Früchte trägt.
Darum bitten wir:
Mach uns zu Tröstern für die Hoffnungslosen.
Mach uns zu Kritikern für die Selbstgefälligen.
Mach uns zu Propheten für die Orientierungslosen.
Mach uns zu Heilenden für die Gequälten an Leib und Seele.
Mach uns zu Tätern für die Ohnmächtigen.
Mach uns zu Helfern für die Hilflosen.
Mach uns zu Begleitern für die Einsamen.
Mach uns zu Teilenden für die Mittelosen.
Mach uns zu Liebenden für jede, die uns begegnet.
Herr, weil wir von Dir Geliebte sind, Berufene und Gesegnete,
freuen wir uns und schulden Dir als Dank immer weitere Anstrengungen für den Himmel hier auf Erden als den wahren Gottesdienst.
Darum beten wir mit den Worten Deines Sohnes Jesus:
Vater unser…
(Pfarrer Naumann)
Gebet für die Woche vom
25. Februar bis 04. März 2023
Aschermittwoch hat die Passionszeit begonnen. Jesus hat zu seinen Jüngern gesagt:
Wir gehen hinauf nach Jerusalem
Invokavit ist der erste Sonntag der Passionszeit.
Es geht um die Versuchungen, von denen es viele in der Welt gibt –
im Großen wie im Kleinen.
Noch viel mehr hören wir von Gottes Vergebung und Gnade. Wir sind dankbar, Psalm 91 beten zu können:
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest. Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor dem Pfeil, der des Tages fliegt, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt. Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen, Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
Gebet für die Woche vom
22. bis 29. Januar 2023
Liebe Gemeinde,
was hat es in diesem Winter viel geregnet. Lang und ausgiebig, den ganzen Tag. Man wagte kaum einen Schritt vor die Tür. Die wenigsten haben sich aber darüber beschwert. Allzu sehr ist uns der trockene Sommer in Erinnerung, Anzeichen, dass es in unserer Region immer wärmer wird. Die Sorge, dass unsere einheimischen Pflanzen absterben könnten. Deshalb: gut, dass es viel geregnet hat und sich unsere schönen großen Bäume satt trinken konnten! Und dass auch unsere Talsperren und Flüsse sich wieder mehr gefüllt haben – denn auch wir möchten ja keine Sorgen um unser Trinkwasser haben.
Wasser – in Israel war es immer ein kostbares Gut. An den Brunnen sammelten sich die Menschen, um Wasser zu schöpfen. Auch Jesus trifft nach langer Wanderung an einem Brunnen auf eine Frau, die ihm Wasser schöpft, um seinen Durst zu stillen. Im Gegenzug verspricht Jesus, ihr Wasser zu geben. Nicht Wasser aus dem Brunnen. Sondern
Jesus Christus spricht: Das Wasser, das ich dir geben werde, das wird in dir eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.
(Johannes 4,14)
Eine Quelle in uns selbst, dass wir nicht austrocknen und verdorren. Lebendiges, sprudelndes Wasser in uns! Dazu ist Jesus in unsere Welt gekommen. Um uns Leben zu schenken, das volle, ewige Leben in und mit Gott.
Quelle des Lebens und der Freude Quell,
du machst das Dunkel unsres Lebens hell.
Du hörst mein Beten, hilfst aus aller Not:
Jesus, mein Heiland, mein Herr und Gott.
(Berta Schmidt-Eller)
Eine Woche voller Leben, sprudelnder Ideen und Glücksmomente – und Freude an unserem Herrn
wünscht Ihnen von Herzen
Ihre Andrea Rylke-Voigt
Gebet für die Woche vom
01. bis 08. Januar 2023
Liebe Gemeinde,
was wird das neue Jahr 2023 uns bringen?
Wieviel Hoffnungen haben wir in den letzten Jahren schon gehabt: im neuen Jahr keine Pandemie, im neuen Jahr ein gutes Zusammenleben und kein Gegeneinander in Familie und Gesellschaft – und vielleicht sind die Hoffnungen für 2023 jetzt schon zaghafter geworden angesichts der vielen Probleme und Aufgaben: Möge doch Frieden sein, in unseren Familien, in unserer Gesellschaft, weltweit! Möge die Welt heil werden und Gott uns helfen, sie zu bewahren!
Im neuen Jahr ruft uns der Hebräerbrief zu:
Stärkt die müden Hände und die wankenden Knie
und tut sichere Schritte mit euren Füßen! (Hebr.12, 12-13)
Das brauchen wir: für die nächsten 365 Tage Kraft und Mut, Ausdauer und Sicherheit. Unser Herr Jesus Christus will sie uns geben. Jeden Tag neu. Er ist da. Er wird uns helfen, jeden einzelnen Schritt zu gehen, bis wir ans Ziel kommen.
Der du allein der Ewge heißt und Anfang, Ziel und Mitte weißt
im Fluge unsrer Zeiten:
Bleib du uns gnädig zugewandt und führe uns an deiner Hand, damit wir sicher schreiten.
(Jochen Klepper, eg 64,6)
Ein gesegnetes neues Jahr und viel Mut, Ihre Wege, die Gott Sie führt, zu gehen,
wünscht von Herzen
Ihre Andrea Rylke-Voigt
Gebet für die Woche vom
24. bis 31. Dezember 2022
Lasst das Lied der Liebe weiterklingen, so, wie, damals in dem Stall. Als das Kind im Stroh geboren wurde, sangen Menschen überall: Das ein neuer Geist die Welt bewegt, der durch dieses Menschenkind erst lebt. Lasst das Lied der Liebe weiterklingen, so, wie damals in dem Stall.
(Detlef Jöcker)
4 lange Wochen hatten wir Adventszeit, Zeit, sich auf Weihnachten vorzubereiten, Zeit, das Lied der Liebe in sich aufzunehmen; Zeit, das Lied der Liebe weiterklingen zu lassen.
Eine schwierige Aufgabe im Jahre 2022: Corona ist noch nicht vorbei und holt uns immer wieder ein. Viele Erkrankungen und Erkältungen bremsen uns in diesem Herbst und Winter aus. Die Themen Klimawandel und Energiesparen beschäftigen uns. Ein Umdenken ist dringend erforderlich, überfordert uns aber in dem gebotenen Tempo.
Da ist es segensreich, dass Weihnachten, die Geburt des Sohnes Gottes, Retter der Welt, kommt. Egal, wie groß unser Sorgen und Nöte sind. Weihnachten lässt sich nicht aufhalten, und das Lied der Liebe erklingt.
„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verlorenen gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16)
Gebet für die Woche vom 11.12. bis 18.12.2022
„Meine Wege und die Wege des Herrn“
Liebe Gemeinde,
„Wir sagen euch an eine Heilige Zeit:
Machet dem Herrn die Wege bereit!“
So singen wir beim Entzünden der Kerzen am Adventskranz. Und darum geht es am 3. Advent: Dass wir uns vorbereiten, dass wir den Weg Gottes vorbereiten, auf dem er zu uns Menschen kommen will. Sein Licht leuchtet schon in der Ferne auf. Bald ist es so weit.
Aber noch ist Zeit, sich auf sein Kommen vorzubereiten. Da kann ich bei mir anfangen: mich innerlich vorbereiten. Wofür sollte ich danken? Was sollte ich ändern? Was könnte ich tun, auch für andere?
Bereitet dem Herrn den Weg,
denn siehe, der Herr kommt gewaltig.
(Jesaja 40,3+10)
Und dann kann ich mich auch fragen: Wie kann ich andere bewegen, Gottes Kommen vorzubereiten, ihm den Weg frei zu machen? Wie kann ich ein Wegbereiter Gottes sein? Zu welchen Menschen bin ich gesandt, welche Wege sollte ich in dieser Adventszeit noch gehen?
Du, der über uns ist,
du, der einer von uns ist,
du, der ist – auch in uns;
dass alle dich sehen – auch in mir,
dass ich den Weg bereite für dich,
dass ich danke für alles, was mir widerfuhr.
Dass ich dabei nicht vergesse der anderen Not.
Behalte mich in deiner Liebe,
so wie du willst, dass andere bleiben in der meinen.
(Dag Hammarskjöld aus der Tageslosung des 3. Advent)
Mögen Ihre Wege durch die Adventstage den Weg des Herrn zu uns Menschen vorbereiten!
Herzlichst Ihre Andrea Rylke-Voigt
Gebet für die Woche vom 03.12. bis 10.12.2022
Im Advent, im Advent ist das Licht erwacht, und es leuchtet und es brennt durch die dunkle Nacht. Seid bereit! Seid bereit!
Denn der König des Friedens ist nicht mehr weit! Seid bereit! Seid bereit! Ja, der König des Friedens, der uns befreit.
(Aus „Weihnachten ist nicht mehr weit“)
Grün ist das Zeichen der Hoffnung für diese Welt.
Im Advent warten wir auf Jesus, der auch eines Tages wiederkommen wird. Mit Jesu Geburt wird unsere Hoffnung auf Befreiung von Schuld und Unrecht, Ungerechtigkeit und Unfrieden erfüllt.
Der Adventskranz ist rund, er hat keinen Anfang und kein Ende, so wie Gott schon immer da war und immer da sein wird. Seitdem Jesus an Weihnachten auf diese Erde kam,
haben wir Christen Hoffnung auf ein gerechtes und ewiges Leben.
Und so heißt es beim Evangelisten Johannes: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verlorenen gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16)
Rote Kerzen sind das Zeichen für die Liebe Gottes, aber auch das Zeichen für die Liebe der Menschen zu Gott. Gott möchte, dass wir an ihn glauben und ihm unser Herz schenken.
Die gelben Flammen der Kerzen zeigen: Mit Jesus kam Licht in diese Welt. Die Menschen sollen glücklich werden.
Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde, kommt und ist für alle da, kommt, dass Friede werde, kommt, dass Friede werde.
(EG 18,1)
Gebet für die Woche vom 20.11. bis 27.11.2022
„Am Ende lebt die Liebe“
Liebe Gemeinde,
am Ende des Kirchenjahres denken wir an unsere Verstorbenen, besuchen die Friedhöfe, erinnern uns… Auch wenn schon die Weihnachtsmärkte rummeln – es ist doch eine stille und nachdenkliche Zeit. Mancher von uns denkt nicht nur an engste Verwandte, die gestorben sind, sondern auch an Freunde und Nachbarn, mit denen wir viele Jahre unseres Lebens geteilt haben. Schmerzlich, das Erinnern. Und um uns herum das viele Sterben in Kriegen und Aufständen.
Schmerzlich, und doch nicht ohne Hoffnung. Auch wenn viel Dunkles um uns und in uns ist und der Tod uns zu schaffen macht: er hat nicht das letzte Wort. Denn Gott hat ihm den Kampf angesagt und mit der Auferstehung Jesu gezeigt: Er lässt niemanden im Tod. Denn er ist ein Gott des Lebens.
Gott aber ist nicht ein Gott der Toten,
sondern der Lebenden.
Denn ihm leben sie alle (Lukas 20,38)
Das ist tröstlich, dass die Getöteten in der Ukraine nicht einfach irgendwo verscharrt sind, sondern leben bei Gott. Und dass auch unsere Verstorbenen nicht einfach nur vergangen und weg sind, sondern – wie wir auch – in der Hand unseres lebendigen Gottes sind, der Leben auch aus und nach dem Tod schafft. Weil er uns liebt. Uns Lebende, und die, die ihm leben in seinem himmlischen Reich.
Am Ende lebt die Liebe, ja, einzig und allein.
Drum komm und sprich und übe mit uns das Glücklichsein.
Wir brauchen dein Erbarmen im finstern Weltgeschehn,
bis wir in deinen Armen uns alle wiedersehn.
(Hanns Dieter Hüsch)
Eine Woche des liebevollen Gedenkens und des Getröstetseins durch Gottes Erbarmen und Liebe!
Herzlichst Ihre Andrea Rylke-Voigt
Wochengebet 12. bis 19. November
Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr; fremd wie dein Name sind mir deine Wege. Seit Menschen leben, rufen sie nach Gott; mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen? Bist du der Gott, der Zukunft mir verheißt? Ich möchte glauben, komm du mir entgegen.
Von Zweifeln ist mein Leben übermannt, mein Unvermögen hält mich ganz gefangen. Hast du mit Namen mich in deine Hand, in dein Erbarmen mich fest eingeschrieben? Nimmst du mich auf in dein gelobtes Land? Werd ich dich noch mit andern Augen sehen?
Sprich du das Wort, das tröstet und befreit und das mich führt in deinen großen Frieden. Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt, und lass mich unter deinen Kindern leben. Sei du mein täglich Brot, so wahr du lebst. Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete.
(EG 382; Text: Lothar Zenetti/Huub Osterhuis)
Volkstrauertag * Buß- und Bettag * Totensonntag/Ewigkeitssonntag So werden wir in dieser Woche mit Sterben und Tod, aber auch mit irdischem und ewigem Leben konfrontiert.
Uns wird unsere Endlichkeit und Zerbrechlichkeit bewusst.
Können wir so weiter leben oder müssen wir unser Leben ändern?
Persönlich und menschlich, kirchlich und christlich,
politisch und gesellschaftlich?
Und das auch noch angesichts der Probleme und Krisen,
die in diesem Herbst auf uns einstürzen.
Wem können wir glauben und vertrauen,
wenn nicht zuletzt Gott, dem Vater im Himmel.
Denn in Matthäus 5,8 heißt es:
Jesus sagt: Selig sind, die reinen Herzens sind;
denn sie werden Gott schauen.
Gebet für die Woche vom 30.10. bis 6.11.2022
„Reformationsgedanken“
Liebe Gemeinde,
das Reformationsfest – längst ist es verdrängt worden von Halloween, und schon lange ist der 31.10. in unseren Breitengraden kein Feiertag mehr. Ich wünschte mir, dass dieser Tag für alle Gemeindeglieder noch ein bedeutender und wichtiger wäre und der Gottesdienstbesuch selbstverständlich.
Immerhin, Martin Luther hat am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg genagelt. Und infolgedessen gilt dieser Tag als Geburtstag unserer evangelischen Kirche. Mehr noch: Martin Luther hat an diesem Tag mit jedem Nagelschlag das ganze Denken der damaligen Zeit verändert. Ohne ihn, der Traditionen und Obrigkeiten hinterfragte, gäbe es den modernen, eigenständig denkenden und aufgeklärten Menschen nicht. „Protestanten“ wurden die Anhänger Martin Luthers genannt. Wer protestiert, findet sich nicht einfach ab mit dem, was ist und immer schon war.
Seien wir dem Vorbild Luthers gemäß gute „Protestanten“ auch heute:
solche, die protestieren, wenn etliche heute wieder gegen alle Flüchtlinge im Land wettern; solche, die protestieren, wenn wieder Steine in die Fenster der Synagogen geworfen werden; solche, die protestieren, wenn Nächstenliebe und Solidarität zu Schwachen und Unterdrückten aufgekündigt wird; solche, die protestieren, wenn Tiere und Pflanzenwelt gequält und irreparabel beschädigt werden; solche die protestieren gegen ein modernes Sklaventum wegen schlechter Arbeitsbedingungen…
Protestanten sollen wir sein, wenn etwas gegen die Maßstäbe und Grundlagen verstößt, die wir als Christinnen und Christen haben. Und diese Grundlage, der feste Grund in unserem Leben, ist Jesus Christus selbst, der feste Boden der Liebe Gottes und der Liebe zum Nächsten. Daran, so Martin Luther mit Paulus, misst sich alles, was wir sind und tun.
Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist,
welcher ist Christus. (1. Korinther 3,11)
Happy…Reformation! Und: Gottesdienst: 31.10., 18 Uhr Paul-Gerhard-Kirche Herzlichst Ihre Andrea Rylke-Voigt
Gebet für die Woche vom 2.10. bis 9.10.2022
„Groß und wunderbar sind Gottes Taten“
Liebe Gemeinde,
das Erntedankfest – bei all dem Schrecklichen um uns herum wird unser Augenmerk auf das Gute gelenkt, das Gott uns schenkt, auf die Wunder, die wir das ganze Jahr hindurch sehen können. Schauen wir auf diese Äpfel: nach dem Winter erwachte der Apfelbaum zu neuem Leben. Blätter wuchsen. Blüten waren zu sehen – wie schön gekleidet war der Apfelbaum voller rosa und weißer Tupfen! Und dann der lange Sommer mit so viel Hitze und so wenig Wasser! Wir haben schon befürchtet, dass es mit einer Ernte nichts wird, dass der Apfelbaum keine Früchte ausbilden könnte. Und doch: am Ende des Sommers, am Anfang des Herbstes ist er wieder übersät mit bunten Tupfen in Grün und Rot und Gelb. Viele Äpfel trägt er, und seine Früchte schmecken und ernähren uns und geben uns Kraft. Das ist ein Wunder, jedes Jahr neu, und wir können dem Geber aller guten Gaben, Gott, unserem Schöpfer, nur danken und ihn loben. Das tut auch Johannes im letzten Buch der Bibel, in seiner Offenbarung, die von den letzten Dingen handelt. Viel Schlimmes wird angekündigt, aber die großen Taten Gottes sind trotzdem überall zu sehen, und dafür können wir Menschen Gott nur loben:
Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott,
du Herrscher über die ganze Schöpfung.
Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker.
(Offenbarung 15,3 – Monatsspruch für Oktober)
Freuen wir uns an den Farben des Herbstes, an Früchten und Gemüse und Brot und Wasser, das uns zum Leben hilft! Staunen wir neu über die Güte unseres lebendigen Gottes, die sich in allem, was wächst, und in jedem Tier zeigt. So viel, was uns geschenkt ist!
Vielleicht betrachten Sie einfach einmal einen Apfel in ihrer Hand, staunen Sie neu über dieses Wunder. Und: Lassen Sie es sich schmecken!
Herzliche, herbstliche Grüße
Ihre Pastorin Andrea Rylke-Voigt
Ökumenisches Friedensgebet 2022
Gütiger Gott, wir sehnen uns danach,
miteinander in Frieden zu leben.
Wenn Egoismus und Ungerechtigkeit
überhandnehmen,
wenn Gewalt zwischen Menschen ausbricht,
wenn Versöhnung nicht möglich erscheint,
bist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.
Wenn Unterschiede in Sprache,
Kultur oder Glauben uns vergessen lassen,
dass wir deine Geschöpfe sind und
dass du uns die Schöpfung als gemeinsame
Heimat anvertraut hast,
bist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.
Wenn Menschen gegen Menschen
ausgespielt werden,
wenn Macht ausgenutzt wird,
um andere auszubeuten,
wenn Tatsachen verdreht werden,
um andere zu täuschen, bist du es,
der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.
Lehre uns, gerecht und fürsorglich
miteinander umzugehen und der
Korruption zu widerstehen.
Schenke uns mutige Frauen und Männer,
die die Wunden heilen, die Hass und Gewalt
an Leib und Seele hinterlassen.
Lass uns die richtigen Worte, Gesten und
Mittel finden, um den Frieden zu fördern.
In welcher Sprache wir dich auch als
„Fürst des Friedens“ bekennen,
lass unsere Stimmen laut vernehmbar sein
gegen Gewalt und gegen Unrecht.
Amen.
Sr. Mary Grace Sawe aus Kenia
Wochengebet 28.08.-03.09.2022
Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe,
wie nur du sie gibst. (Text und Melodie: Anne Quigley; deutsch: Eugen Eckert)
Das Glück, das wir festhalten wollen. Besondere Momente wie die Geburt und Taufe eines Kindes, die Einschulung und die Konfirmation, die erste große Liebe und die Hochzeit.
Aber auch besondere Momente in der Natur, wie ein fantastischer Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang.
Vom weiteren Sehnen nach Glück singt das Lied in den Strophen:
Um Frieden, um Freiheit, um Hoffnung bitten wir. In Sorge, im Schmerz, sei da, sei uns nahe, Gott.
Um Einsicht, Beherztheit, um Beistand bitten wir. In Ohnmacht, in Furcht, sei da, sei uns nahe, Gott.
Um Heilung, um Ganzsein, um Zukunft bitten wir, In Krankheit, im Tod, sei da, sei uns nahe, Gott.
Dass du, Gott, das Sehnen, den Durst stillst bitten wir. Wir hoffen auf dich, im Tod, sei da, sei uns nahe, Gott.
Wochengebet 21.08.-27.08.2022
Ich entdecke ein Gebet des Kirchenvaters Hieronymus.
Auch wir Christen wünschen uns Frieden,
ja, wir bitten darum.
Aber um den Frieden Christi,
um den wahren Frieden.
Wir flehen um einen Frieden ohne Feindseligkeit,
um einen Frieden,
der nicht schon den Keim eines neuen Krieges in sich trägt.
Um einen Frieden,
der den Gegner nicht erniedrigt,
sondern in Freundschaft vereinigt. (Hieronymus)
Als ich das las, begann ich spontan ein Lied von Manfred Siebald zu singen. Ein Wunsch für sie, die dies nun lesen oder mitsingen.
Friede, Friede, Friede sei mit dir. Friede, Friede, Friede sei mit dir.
Nicht jenes Warten, wenn die Waffen schweigen, wenn sich noch Furcht mit Hass die Waage hält, wenn sich Verlierer vor den Siegern beugen: nicht der Friede dieser Welt.
Friede, Friede, Friede sei mit dir. Friede, Friede, Friede sei mit dir.
Nicht jene Stille, die den Tod verkündet, da wo es früher einmal Leben gab, wo man kein Wort und keine Tat mehr findet: nicht die Stille überm Grab.
Friede, Friede, Friede sei mit dir. Friede, Friede, Friede sei mit dir.
Der tiefe Friede, den wir nicht verstehen, der wie ein Strom in unser Leben fließt, der Wunden heilen kann, die wir nicht sehen, weil es Gottes Friede ist.
Friede, Friede, Friede sei mit dir. Friede, Friede, Friede sei mit dir.
Der Friede Gottes will in dir beginnen, du brauchst nicht lange, bis du es entdeckst: was Gott in dich hineinlegt, bleibt nicht innen, Friede, der nach außen wächst:
Friede, Friede, Friede sei mit dir. Friede, Friede, Friede sei mit dir.
Jörg Awiszio, Diakon
Wochengebet 14.08.-20.08.2022
Alles hat Gott geschaffen, und alles hält Gott in seiner Hand und beschützt Tiere und Menschen. Darauf vertrauen wir alle, die an Gott glauben. Wir können uns freuen über alles, was Gott gemacht hat, und dass Gott bei uns ist.
„Weißt du, wie viel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt? Weißt du wie viel Wolken gehen weithin über alle Welt? Gott der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet an der ganzen großen Zahl, an der ganzen großen Zahl.“ (EG 511,1)
„Weißt du, wie viel Mücklein spielen in der heißen Sonnenglut, wie viel Fischlein auch sich kühlen in der hellen Wasserflut? Gott der Herr rief sie mit Namen, dass sie all ins Leben kamen, das sie nun so fröhlich sind, dass sie nun so fröhlich sind.“ (EG 511,2)
Auch wir Menschen sind von Gott geschaffen, und er kennt jede und jeden von uns; auch dich und mich.
„Weißt du, wie viel Kinder frühe stehn aus ihrem Bettlein auf, dass sie ohne Sorg und Mühe fröhlich sind im Tageslauf? Gott im Himmel hat an allen seine Lust, sein Wohlgefallen; kennt auch dich und hat dich lieb, kennt auch dich und hat dich lieb.“ (EG511,3)
Gott kennt uns, denn er hat uns das Leben geschenkt. Wir alle gehören seit der Taufe zu Gott, er ist unser gemeinsamer Vater im Himmel. Und für jeden Menschen gilt das, was oben im Volkslied von Wilhelm Hey beschrieben ist:
Gott kennt auch dich und hat dich lieb.
Darum beschützt er uns nämlich auch.
Oder, wie wir in der Kirche sagen:
Gott ist mit seinem Segen bei uns.
Das ist sehr wichtig, gerade wenn etwas Neues anfängt im Leben.
So wie die Schulzeit oder irgendein anderer neuer Lebensabschnitt.
Wochengebet 30.07.-13.08.2022
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; Du bist mein!“ (Jesaja 41,1)
In der Taufe hat Gott sich an uns gebunden, er wartet auf unser Ja zu ihm, dass wir auf sein Wort hören und wir seinem Ruf folgen unser Leben lang.
Gott, unser Vater, schenkt uns einen neuen Geist in der Taufe. Er vergibt uns und schafft Gemeinschaft unter uns. Er hilft uns, einander anzunehmen, wie er uns annimmst: Immer wieder neu, ohne Vorbehalte.
Für Martin Luther war das Zeit seines Lebens eine Hoffnung, die ihn in mancher schweren Stunde aufgerichtet hat, wenn er um Leib und Leben fürchten musste. Dann nahm er ein Stück Kreide und schrieb auf den Tisch oder auf die Wand: „Ich bin getauft!“ Luther wusste: Ich bin Gottes geliebtes Kind. Weil ich getauft bin, kann mich niemand aus der Hand meines Vaters reißen. Ich bin mit Jesus Christus untrennbar verbunden. Im Leben und im Sterben.
Daran mögen wir uns erinnern lassen. An das Geschenk unserer eigenen Taufe. Dafür gibt es viele verschiedene Möglichkeiten: Einmal im Jahr die eigene Taufe feiern. Oder in dieser Woche einmal am Tag einen Stift in die Hand zu nehmen und wie Martin Luther aufschreiben: „Ich bin getauft!“ Aber sich täglich ein paar Minuten Zeit nehmen, diesen Satz auf sich wirken zu lassen.
Denn Taufe ist ein Fest des Lebens.
Wochengebet 17.07.-23.07.2022
Beten heißt hören
so schrieb und betete es Sören Kierkegaard
Als mein Gebet
immer andächtiger und innerlicher wurde,
da wusste ich immer weniger zu reden.
Schließlich wurde ich ganz still.
Was möglicherweise
noch ein größerer Gegensatz
zum Reden ist:
ich wurde zu einem Hörer.
Zuerst meinte ich,
Beten sei Reden.
Doch dann lernte ich,
Beten ist nicht einfach Schweigen,
sondern hören.
So ist es:
Beten bedeutet nicht,
sich selbst reden hören.
Beten bedeutet:
Still werden, still sein und warten,
bis der betende Gott vernimmt.
Wochengebet 10.07.-16.07.2022
Gott, ich bitte Dich:
Lass mich schlafen,
ordne das Chaos in meinem Kopf, dass ich oft spüre
so viele Gedanken über mich, dich, das Leben, die Zukunft
ich wälze mich rastlos hin und her.
Ich denke und grübele, suche nach Wegen und Lösungen.
Lass mich vertrauen, dass ich eine Antwort finde, die Knoten alle sich lösen und sich der Nebel verzieht.
Gott, ich habe mir so viel fest vorgenommen,
vor dem Lichterlöschen kurz mit Dir zu sprechen über mich und meinen Tag.
Aber jetzt? Wieder mal völlig KO und völlig geschafft
zu ausgelaugt, um einen klaren Gedanken zu fassen.
Sorry, ich bin zu müde, um mit Dir über mich zu sprechen
Dir zu danken, Dich zu fragen, für etwas zu bitten.
Ich bitte Dich, hab Verständnis für meine Schwächen und Ängste.
Deshalb ganz kurz nur DANKE.
Und morgen mehr- versprochen.
Danke, dass Du auch heute Nacht und Gestern wieder bei mir warst.
Gerade dann, wenn es mir am wenigsten bewusst war,
und ich Dich mal wieder vergessen habe
ganz ungefragt, ganz unbemerkt,
mich bewahrt hast vor so mancher Panne
vor falschen Schritten, falschen Worten.
Danke, dass Du nicht von meiner Seite gewichen bist,
auch wenn du mit manchem vielleicht nicht einverstanden warst.
Ich bitte Dich:
rage mich auch weiter an den schwierigen Stellen in meinem Leben.
Gott, ich bitte dich für alle Menschen,
dass Du dich ihrer Sorgen nicht verschließt,
ihnen dein Ohr schenkst, dass sie anfangen zu sprechen
ihnen einen Einfall gibst, der sie weiterbringt
ihnen eine Türe zeigst, durch die sie in die Zukunft gehen können.
Bitte mach das, für alle, immer und überall…
Amen
Wochengebet 02.07.-09.07.2022
Meine Hoffnung (nach Psalm 85)
Ich wünsche, dass Gott allen Menschen den Frieden ins Herz pflanzt, damit sie nicht wie die Toren die Friedenssaat zertreten.
Dein Wunsch geht in Erfüllung: denn Gott ist allen Menschen nahe, die sich zu ihm halten.
Ich wünsche, dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Frieden sich küssen.
Du musst nur hinsehen, dann wirst du entdecken: die Treue wächst auf der Erde und die Gerechtigkeit schaut vom Himmel herab.
Ich wünsche, dass Gott, unser Herr, uns Gutes tue, damit unser Land gute Frucht bringe.
Siehe, Gerechtigkeit geht vor dir her und gleichzeitig folgt sie deinen Schritten. Du bist umgeben von seinem Segen.
(Uwe Seidel in Hanns Dieter Hüsch, Uwe Seidel, Ich stehe unterGottes Schutz. Psalmen für Alletage)
Wochengebet 18.06.-25.06.2022
Komme, was mag: Gott ist mächtig!
Wenn unsere Tage verdunkelt sind
und unsere Nächte finsterer
als tausend Mitternächte,
so wollen wir stets daran denken,
dass es in der Welt eine große,
segnende Kraft gibt, die Gott heißt.
Gott kann Wege aus der Ausweglosigkeit weisen.
Er will das dunkle Gestern
in ein helles Morgen verwandeln –
zuletzt in den leuchtenden Morgen der Ewigkeit.
Martin Luther King
Wochengebet 11.06.-18.06.2022
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
So heißt es im Wochenspruch im 2. Korintherbrief 13,13
Dieser Satz des Apostels Paulus bringt die Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit Gottes, also die Trinität auf den Punkt.
„Gleichzeitig wird die Unbegreiflichkeit Gottes gefeiert. Durch Jesus wissen wir viel von Gott, manchmal meinen wir, etwas zu verstehen -- in Wahrheit aber ist Gott unbegreiflich. Wir sehen seine Werke: die Schöpfung, Jesus und den guten Geist.
Gott bleibt unbegreiflich, sein Walten in der Welt bleiben uns Rätsel oder Geheimnis.
Aber wir loben und feiern Gott als Schöpfer, als sich erbarmender Sohn und als der Geist, der uns Freude am Leben schenkt.“
(Michael Becker in Werkstatt für Liturgie und Predigt)
Und so singen wir:
Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Licht, mein Leben. mein Schöpfer, der mir hat mein‘ Leib und Seel gegeben, mein Vater, der mich schützt von Mutterleibe an, der alle Augenblick viel Guts an mir gegeben.
Gelobet sei der Herr, mein Gott, der ewig lebet, den alles lobet, was in allen Lüften schwebet; gelobet sei der Herr, des Name heilig heißt, Gott Vater, Gott der Sohn und Gott der werte Geist.
(EG 139,1+4)
Wochengebet 29.05.-05.06.2022
Liebe Gemeinde,
ich gehe immer wieder gern in Kirchen und freue mich, wenn sie geöffnet haben. Es gibt moderne, schlichte Kirchen, die manchmal nur eine Besonderheit haben, ein besonderes Kreuz oder ein sehr schönes Glasfenster. Es gibt aber auch grandiose, riesige Kirchen, kunstvoll ausgestattet und manchmal sogar schon etwas überladen in ihrem Schmuck. Ob modern schlicht oder riesiges Kunstwerk - immer erzählen die Kirchbauten etwas von Gott. Und dem nachzuspüren, was Architekten und Künstler sich dabei gedacht haben, als sie die Kirche so konzipierten – das mag ich. In Kirchen mit großer Höhe kann ich besonders deutlich die Größe Gottes spüren – er ist so viel größer als wir Menschen, größer auch als die besuchte Kirche. Das wird mir an einem solchen Ort sehr bewusst, und ich gerate ins Staunen: über die hohen, schlanken Säulen, die doch eine riesige, schwere Kuppel tragen, und über den noch größeren Gott, der uns und die ganze Welt trägt. Ich freue mich darüber, dass mir ein solch großer Gott sicher immer helfen und raten kann – das ist ihm ein Leichtes.
König Salomo hat als erster in Israel Gott ein Haus gebaut, den Tempel. Und er hätte ja mächtig stolz sein können auf dieses schöne Bauwerk. Und doch merkt er, dass auch der Tempel in seiner Schönheit und Größe auf dem Zionsberg in Jerusalem Gottes Größe nicht wiedergeben kann. Er sagt:
„Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich, Gott, nicht fassen; wie sollte es dann dieses Haus tun, das ich erbaut habe?“ (1. Könige 8,27)
Treten Sie doch gerne in Kirchen ein – an Ihrem Wohnort oder auch Urlaubsort – und erspüren Sie etwas von Gottes Geist und seinem Sein. Und nehmen Sie für sich mit: auch die größte, schönste Kirche ist zwar ein Hinweis auf Gott, aber kann ihn nicht fassen. Und auch die Wunderwerke unserer Schöpfung, die Gott erschaffen hat, die hohen Berge, die tiefblauen Seen, der weite Himmel über uns – sie alle können uns staunen lassen und uns zum Loben bringen. Aber Gott können sie nicht fassen. Er ist immer größer.
Und gleichzeitig ist er trotz seiner Größe immer für uns und bei uns. In unserer Mitte. Für uns da. Gott sei Dank!
Herzlichst, Ihre Pfarrerin Andrea Rylke-Voigt
Wochengebet 15.05.-21.05.2022
Gerade geht es wieder durch die Nachrichten – Die Erderwärmung schreitet schneller voran als bisher gedacht. Für diese Woche deshalb ein Gebet von Harald Rohr
Klima / Treibhauseffekt
In den ersten Sätzen erzählt uns Dein Wort
von der Feste des Himmels,
die das Leben auf Erden schützt
und seinen Kreislauf in Gang hält.
Wir danken Dir für dieses Wunder
des zweiten Schöpfungstages,
für die Luft, die wir atmen,
Pflanzen, Tiere und Menschen,
jeder auf seine Weise
und doch einander dienend und aufeinander angewiesen.
Die Luft zum Atmen, das erste Geschenk,
mit dem Du unsere Kinder
empfängst auf dieser Welt.
Die Lufthülle dieses Planeten,
fest und zart zugleich und zerbrechlich,
die uns sicher leben lässt,
trotz der Kälte des Weltalls.
Gelähmt stehen wir vor den Folgen unseres Tuns:
die Feste des Himmels wird
zum lebensfeindlichen Treibhaus,
die ganze Schöpfung gefährdet
durch unser Tun und Unterlassen.
Darum beten wir um den Geist,
der Umkehr zum Leben,
nicht zuerst für anderen
und „die da oben“,
Politiker, Techniker, und Industrielle,
sondern für uns selber,
damit wir Ernst machen mit dem,
was wir längst wissen,
und persönlich einüben, Energie zu sparen.
Wir beten aber auch für alle Männer und Frauen,
die ihren Mitmenschen
Einsicht und Gewissen zu schärfen vermögen:
Journalisten, Lehrer, Experten
und die Streiterinnen und Streiter
der Umweltschutzorganisationen in aller Welt.
Wir beten für alle Organisationen und Menschen,
die den Armen der Dritten Welt helfen wollen,
ihren Bedarf an Energie so zu decken,
dass die Schöpfung bewahrt
und die Lasten der Menschen vermindert werden.
Zuletzt beten wir für unsere eigene Gemeinde (Gemeinschaft),
dass unser Reden und Handeln nicht auseinanderklaffen,
dass der Gebrauch unserer Heizungen,
unserer Maschinen und Fahrzeuge
davon Zeugnis ablege,
dass die Umkehr zum Leben begonnen hat.
Wochengebet 08.05.-15.05.2022
„Aus der Finsternis in Gottes wunderbares Licht“
Liebe Gemeinde,
wie schön, dass in den vergangenen Tagen so viel die Sonne schien! Wenn ihre Strahlen ins Fenster fallen, dann wird schon am frühen Morgen die Stimmung froh und hell. Dunkle Tage gehen leicht aufs Gemüt. Wie Pflanzen sich dem Licht zuneigen, so auch wir. Dann blühen wir auf, wachsen uns Kräfte zu. Mögen wir noch einen schönen Frühling und einen noch sonnigeren Sommer haben, voller Licht und Freude!
Von Licht und Finsternis redet die Bibel und meint damit nicht die Natur. Sie redet von der Finsternis in unserem Leben, von traurigen Ereignissen, von bösen Mächten in uns und um uns, von Gewalt und Krieg und Leid. Von dem, was uns niederdrückt. Das Licht hat immer mit Gott zu tun, der es geschaffen hat. Licht ist alles Fröhliche, alles Gute, das uns Menschen widerfährt und das wir uns gegenseitig tun. Licht ist Wahrheit und Erkenntnis. Licht kommt von Ostern her. Da hat Gott die Finsternis besiegt, die finsteren Mächte und selbst den Tod. Unser Herr ist auferstanden, er ist ans Licht gekommen aus dem Grab.
Und so auch wir. Gott schenkt uns, dass wir aus der Finsternis in sein Licht kommen können. Die Tageslosung für den Sonntag Jubilate sagt das so:
Gott hat euch berufen aus der Finsternis in sein wunderbares Licht.
(1.Petr. 2,9 – Tageslosung für Sonntag, 8.5.)
Wer an Jesus Christus glaubt, der kommt wie der Auferstandene ins Licht. Wir bleiben nicht in der Finsternis, sondern haben eine Hoffnung. Wir denken gute Gedanken, die zum Frieden beitragen in unserer Gesellschaft und in unserer Welt. Uns wachsen Erkenntnisse zu, wie wir in Gottes Namen handeln können. Gott ruft uns – in all dem, was uns jetzt an Finsternissen in so fürchterlicher Weise begegnet – heraus in sein Licht. Er ruft uns, und es ist gut, wenn wir folgen und uns wirklich in sein Licht stellen, damit uns neue Kraft zufließt. Und er beruft uns – er gibt uns einen Auftrag: diese Hoffnung, dieses Licht auch weiterzugeben an die, die in der Finsternis, im Schrecklichen, im Traurigen, im Mutlosen leben.
Jubilate, jubelt, so heißt dieser Sonntag. Und wir haben allen Grund dazu, zu jubeln und Gott zu loben!
Halt dich im Glauben an das Wort, das fest ist und gewiss; das führet dich zum Lichte fort aus aller Finsternis. (eg 73,5) Herzlichst, Ihre Pfarrerin Andrea Rylke-Voigt
Wochengebet 24.04.-01.05.2022
Widerstände und Zweifel auf der einen Seite, Gewissheit und Glauben, Hoffnung und Freude, Aufbruch und Neubeginn bestimmen die Gedanken nach Ostern.
Der Prophet Jesaja weist auf die sichtbaren Schöpfertaten Gottes hin. Gott gibt auch dem einzelnen Menschen Kraft und Stärke: Hebt eure Augen auf in die Höhe und seht! Wer hat all dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt. Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden. (aus Jesaja 40, 26-31)
Das bewirkt die Auferstehung Christi von den Toten und verbindet sich mit uns. So heißt es in 1. Petrus 1,3: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
Wochengebet 18.04.-24.04.2022
HERR, du bist unsre Zuflucht für und für.
Egal, ob in deinen Kirchen oder Kathedralen, die wir Dir zu Ehren aufgerichtet haben, in den Ruinen Deiner Häuser, die den Feuersturm der Zeiten nicht standhielten, aber und trotzig daran erinnern, dass Du selbst in den Feuerstürmen der Zeit und im Leid mitten unter uns bist.
Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Es ist Dein Weinberg, in dem wir arbeiten. Es gab ihn schon vor unserer Zeit und wir werden ihn an Andere nach uns weitergeben. Du schaust auf uns, wie wir ihn bebauen und pflegen, wie wir in ihm die Ernte verteilen und wie wir dabei miteinander umgehen.
Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst, das am Morgen blüht und sprosst und des Abends welkt und verdorrt.
Wir merken eines, egal ob Kaiser, König, Präsident oder Papst, Managerin oder Arbeiterin, Idol oder Wissenschaftlerin: wir sind nur kleine Räder im Laufe der Jahrtausende. Unsere Fußspuren verblassen- manche treten in sie hinein, aber wir kommen und gehen und Du allerdings bleibst und schaust auf deinen Weinberg.
Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen, und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahinmüssen. Denn unsre Missetaten stellst du vor dich, unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht. Darum fahren alle unsre Tage dahin durch deinen Zorn, wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz.
Und Du siehst, was wir denken, was wir sagen, wie wir handeln, uns irren, falsche Wege bestreiten wider aller Vernunft und entgegen dem, was wir wissen. Und dabei haben wir dein Wort und wir schieben es so oft gern beiseite. Und dann kamst Du als Christus zu uns und zeigtest uns einen neuen Weg- zu denken, zu sprechen und zu handeln, andere zu sehen.
Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon. Wer glaubt's aber, dass du so sehr zürnest, und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm? Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Wirklich viel Zeit, das zu begreifen, was du uns durch Jesus Christus, sein Leben mitten unter uns, seinen Weg an das Kreuz und sein Leiden für mich sagen willst, haben wir nicht. Es zu hören und zu begreifen, mich neu zu denken und zu verändern, Abstand zu nehmen von einem alten Ich, das mir vielleicht lieber gewesen ist, das alles kostet Zeit und Kraft und es gelingt mir nicht immer, manchmal gar nicht. Und doch siehst du gerade mich und fragst mich. Was hast Du einem meiner geringsten Brüder getan?
HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns und sei deinen Knechten gnädig! Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang. Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagest, nachdem wir so lange Unglück leiden. Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Herrlichkeit ihren Kindern. Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unsrer Hände bei uns. Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern!
Ja HERR, gib uns Kraft und Zuversicht so zu sein, wie du es uns durch Jesus Christus aufgetragen und vorgelebt hast: mutig und laut einzutreten für den geringsten deiner Schwestern und Brüder. Du bist für uns bis an das Kreuz gegangen, hast jeden Schmerz und jede Demütigung ausgehalten- für jeden auf dieser Welt. Ich habe es in der Karwoche wieder vor Augen. Menschliche Schwächen und Niedertracht, deinen guten Plan trotz des Bösen überall und Deine Kraft und Stärke, all das zu überwinden für das Leben. Gib mir auch etwas davon – damit ich helfen kann, dem Rad der scheinbar unausweichlichen Dinge in die Speichen zu greifen und im Getöse der Welt dem Glockenspiel deiner Liebe zu uns Gehör zu verschaffen. Amen.
Wochengebet 11.04.-17.04.2022
Ostergebet zur Zeitenwende 2022
Gott es herrscht Krieg in Europa!
Schrecken macht sich breit. Es ist ein Morden, Rauben, Zerstören und Mißtrauen.
Aber auch eine Solidarität, Mitgefühl und das Zusammenrücken von Staaten und
Menschen. Es tobt ein Kampf um eine neue Weltordnung.
Eine Zeitenwende! Ostern! Eine Zeitenwende!
Als man dich ans Kreuz geschlagen hat und als du den Tod daraufhin überwunden
hast, veränderte sich die Welt! Der Tod ist überwunden. Der Mensch mit Gott
versöhnt! Macht gilt nicht mehr wo Liebe lebt.
Wie ist denn Zeitenwende zu begreifen?
Verantwortliches Handeln ist nicht eindeutig zu bestimmen.
Wie man sich auch entscheidet; man wird auch schuldig.
Waffenlieferungen aus Solidarität. Kämpfen um Menschenleben zu schützen.
Und doch dabei auch anderen den Tod bringen.
Barmherziger Gott, du lenkst unsere Füße auf den Weg des Friedens,
auf keinen sonst!
Wir bitten für die vielen Menschen in der Ukraine, die in diesen Tagen ohne ihr Zutun
zu Opfern der Luftangriffe werden. Lass die Überlebenden in ihrem Elend nicht allein,
sei ihr Wegweiser, wenn sie imstande sind ihr Heil in der Flucht zu suchen,
und mache uns zu ihren Helferinnen und Helfern,
im Gebet und durch Bekundung unseres Bürgerwillens,
und in der praktischen Nächstenliebe.
Seit Ostern hat die Liebe die Macht überwunden.
Zeige uns Herr wie der Verzicht auf Macht den Frieden möglich werden lässt.
Dass eine Zeitenwende das Miteinander stärken möge und nicht zu größerer
Entfremdung führt. Der Weg scheint kompliziert und steinig.
Und doch: Unsere Hoffnung ist eine Weltordnung des friedlichen und kooperativen
Miteinanders. Helfe uns diesen Gedanken zu bewahren; gegen alle Gewalt und
Spaltung. Dass die Völker Europas, die Völker der Welt Wege finden, Frieden und
Verständigung als Prinzip des Zusammenlebens zu etablieren.
Zu Ostern hat die Liebe über die Macht gewonnen. Helfe uns diese Liebe immer
wieder neu wirksam sein zu lassen.
Amen
(Diakon, Jörg Awiszio)
Wochengebet 03.04.-10.04.2022
„Eine frohe Botschaft“
Liebe Gemeinde,
frohe Botschaften sind selten geworden. Vielleicht am ehesten noch diese: demnächst entfallen viele Beschränkungen der Corona-Pandemie. Der Wermutstropfen ist trotzdem dabei: die Zahlen sind hoch. Deshalb geht nicht jeder freudig in die Menge ohne einen Schutz. Die Nachrichten vom Krieg in der Ukraine werden täglich erschreckender, die anziehenden Preise in unserem Land auch. Das passt zu unserer Kirchenjahreszeit: Wir denken daran, wie Jesus leiden und sterben musste – wie heute so viele Menschen!
Aber wer sagt uns etwas Gutes, etwas, worüber wir uns freuen können?
Der Monatsspruch für April nimmt schon Ostern in den Blick. Das Leid ist überwunden. Jesus ist auferstanden. Maria Magdalena hat ihn im Friedhofsgarten gesehen. Sie ist ihm begegnet. Deshalb wird sie nach der Zeit der Trauer wieder froh und kann ihre Freude nicht für sich behalten.
Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: „Ich habe den Herrn gesehen!“ Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.
(Johannes 20,18 – Monatsspruch für April)
Eine frohe Botschaft. Endlich eine! Da bezeugt eine, dass Leid und Nöte, Schlimmes und Schreckliches überwunden werden können. Dass das Leben neu beginnt. Weil einer sogar den Schrecken des Todes besiegt hat. Maria von Magdala hat ihn, Jesus, den Auferstandenen, gesehen! Sie ist ihm begegnet, ihm, dem Sohn Gottes. Und diese Begegnung verändert alles. Die Trauer wird zur Freude, das Ende wird zum neuen Anfang. Für sie selbst! Und sie kann nicht anders: Sie muss es weitersagen – allen seinen Jüngern. Keine Schreckensnachricht mehr. Frohe Botschaft!
Unser Wunsch zu Ostern – in 2 Wochen ist es soweit - : Freude über das neue Leben von Gott! Und Hoffnung , dass Gott uns allen neues Leben jenseits von Krankheit und Krieg ermöglichen wird! Nicht verzagen! Auf die frohe Botschaft warten! Auf Ostern! Herzlichst, Ihre Pfarrerin Andrea Rylke-Voigt
Wochengebet 27.03.-02.04.2022
Der Sonntag Laetare sagt: Wir sind mitten in der Passionszeit, in der wir das Leiden und Sterben Jesu bedenken. Wir sehen auch das Leid der Menschen, die alles im Krieg verlieren, in der Ukraine und anderswo Jetzt blicken wir aber auch schon über Karfreitag hinaus. Wir hoffen auf Frieden und Gerechtigkeit für alle in der Not.
An die Seite des Schmerzes angesichts des Kreuzes tritt der Trost, dass das Leben nicht vergeht. Unser Blick auf das Kreuz lebt immer schon von der Erfahrung des Osterfestes.
So heißt es im Wochenspruch aus Johannes 12,24: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“
Bei Jürgen Henkys heißt es im folgenden Lied:
Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt. Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt. Liebe lebt auf, die längst erstorben schien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
Über Gottes Liebe brach die Welt des Stab, wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab. Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn? Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn -- hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
Wochengebet 20.03.-26.03.2022
Gebet für Frieden und Versöhnung
Voller Siegesgewissheit und Selbstgerechtigkeit,
in blindem Vertrauen auf die Parolen der Führer
beginnen Menschen ihre Kriege.
Verzweifelt und ohne Hoffnung suchen wir nach Frieden,
wenn Sinn- und Ausweglosigkeit des Krieges
vor aller Augen offenbar ist,
wenn keiner wirklich gewinnen kann,
wenn Waffenstillstand verkündet wird in
Trümmerfeldern und Flüchtlingslagern.
Wir beten um mehr als Waffenstillstand,
um die Kraft, den Frieden zu entwickeln und zu bewahren:
in Bosnien, in Nordirland, der Ukraine, dem Yemen, in Syrien, in Afgahnistan, im Kongo, in Kolumbien, in Myanmar und überall wo bewaffnete Konflikte schweres Leid hervorrufen.
Die heilende Kraft Deines Friedens helfe den Überlebenden,
sich aus der Erstarrung der Geister und der Seelen zu lösen,
um die Toten zu trauern und eigene Schuld anzuerkennen.
Nur Du kannst das Wunder wirken,
dass Todfeinde oder doch deren Kinder
sich eines Tages wieder begegnen von Mensch zu Mensch.
Um Deine Leitung beten wir für die Gemeinde Jesu
in den Ländern zwischen Krieg und Frieden.
Deine Vergebung erwecke sie zu neuem Leben,
wo sie kein Werkzeug Deines Friedens war,
damit Jesu Botschaft von Gerechtigkeit und Versöhnung
die Völker begleite auf ihrem schweren Weg.
Damit Frieden werde!
Amen
( In Anlehnung an ein Gebet von Harald Rohr zum Gedenken an das Kriegsende 1945 )
Wochengebet 13.03.-19.03.2022
Gott unser Vater
du bist ein Gott des Friedens und der Versöhnung,
der das Leben für alle Menschen will.
Wir bitten dich in diesen Tagen:
Für alle Menschen, die in den Kriegen der Vergangenheit und in der Gegenwart
ihr Leben, ihre Gesundheit, ihre Heimat,
ihre Eltern, Kinder, Partner, Geschwister, Freunde
verloren haben:
Nimm du die Toten zu dir und heile die tiefen Verletzungen der Überlebenden.
Erhöre du unsere Worte der Verzweiflung und der Hilflosigkeit,
hilf uns aus unserer Sprachlosigkeit und gib uns Mut und Kraft, uns der Gewalt und der
Menschenverachtung entgegenzustellen.
Für alle Menschen, die unter den Kriegen der Gegenwart wie in der Ukraine, in Syrien, dem Jemen und überall auf der Welt leiden,
die unter Verfolgung und Unterdrückung leiden:
Sei du ihnen nahe in all ihrer Verzweiflung und Angst und sende ihnen Menschen an ihre Seite,
die sie nicht im Stich lassen.
Die nicht nur reden sondern auch handeln.
Die keine Angst um sich selbst haben, sondern den Mut Unrecht entgegenzutreten.
Und für uns und alle, die wir im Frieden leben dürfen:
Erinnere uns daran, dass es nicht immer so gewesen ist, auch hier bei uns.
Gib uns ein offenes Herz und vor allem den Mut,
auf allen denkbaren Wegen die Gewalt zu beenden und immer wieder für den Frieden zu arbeiten.
Für alle, die Hass und Vorbehalte befeuern und für sich zu nutzen versuchen,
bitten wir, dass du ihnen Einsicht, Geist und Verstand schenkst,
damit auch diese den Wert des Lebens, den Wert der Anderen und nicht nur sich schätzen,
aber sich vor allem dem Frieden und der Gewaltlosigkeit zuwenden.
Gott, mit unserer Sehnsucht nach Frieden,
aber auch mit all unseren Schwächen,
diesen Frieden auch zu bewahren durch kluges Miteinander
stehen wir vor dir.
Mit leeren Händen wie so oft.
Schenke uns Erneuerung im Kopf und im Herzen.
Amen
Wochengebet 06.03.-13.03.2022
„Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt“
Liebe Gemeinde,
der 91. Psalm, er ist der Psalm für diese Woche, ist einer meiner Lieblingspsalmen. Man könnte ihn überschreiben: Geborgenheit im Leben, Geborgenheit in Gott. Wie viele Eltern wählen als Taufspruch für ihr Kind „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen…“ (V.11) Sie tun es durchaus in dem Gefühl, dass das Leben, auch das ihres Kindes, ein bedrohtes ist, aber sie setzen ihre Hoffnung darauf, dass Gottes Engel ihre Kinder behüten und tragen werden in Nöten.
„Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu Gott: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“ (V. 1+2) Unter einem Schirm sitzen, wenn es regnet und Schlimmes auf uns einprasselt, und da ist ein guter Gott, einer, der mächtiger ist als alle Mächtigen auf dieser Welt über uns – das ist ein so tröstlicher, hoffnungsvoller Gedanke. Und dabei lebt der Beter des Psalms nicht in einer heilen Welt und beschwört sie herauf. Gerade die Israeliten haben immer wieder erlebt, wie ihr Land überfallen wurde, wie sie ein Spielball der Mächtigen wurden! So viel Leid, das über die Menschen dieses Volkes gekommen ist, auch schon zur Zeit des Psalmbeters! Aber gerade dann, wenn es ganz schlimm aussieht und um uns herum ist, brauchen wir Halt und Gewissheit: alle Putins dieser Welt, so mächtig sie wirken, sind doch nur ein Winzling gegenüber der Macht Gottes, die über uns waltet, auch wenn wir es nicht immer wahrnehmen können. Gott hat die Macht, und bei ihm sind Werte wie Frieden, Gerechtigkeit, Güte und Wahrheit wichtig. Und sein Frieden, seine Wahrheit wird sich durchsetzen auf der ganzen Erde.
Um uns das zu sagen, diese Hoffnung einzupflanzen, ist Jesus Christus, der Sohn Gottes, zu uns auf unsere so friedlose Erde gekommen. Um Tod und Teufel zu besiegen und zerstörerischen Mächten nicht das letzte Wort zu überlassen!
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. (1. Joh. 3, 8b Wochenspruch)
Angesichts des furchtbaren Krieges gegen die Ukraine und der Bedrohung des Weltfriedens hoffen wir auf Gottes Macht und sein Beschirmen und beten:
Herr, schenke Frieden! Gib uns deinen Frieden! Amen.
(Pfarrerin Andrea Rylke-Voigt)
Wochengebet 27.02.-05.03.2022
Gegensätzlicher kann diese Woche im Kalender- und Kirchenjahr nicht sein:
Zunächst Karneval: Feiern und Frohsinn, Ausgelassen sein und Leichtigkeit, Masken und Kostüme, Schminke und bunte Farben, Gesellschaft und Geselligkeit, Freude und Lachen.
Und dann Aschermittwoch:
Klingt auf den ersten Blick trist und grau. Ein ernster Tag, der all die Verstrickungen von Schuld und Unrecht beim Menschen total ernst nimmt. Ein Tag, der deutlich macht, wie sehr wir auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit angewiesen sind. Ein Tag, der deutlich macht, dass Gott sein Ja zu uns spricht und unser Nein stirbt.
So heißt es in dem Lied „Suchen und Fragen“ von Diethardt Zils und Michel Scouarnec: (WortLaute 86,2)
Klagende hören, Trauernde sehn, aneinander glauben und sich verstehn, auf unsre Armut lässt Gott sich ein. So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.
Und jetzt der Krieg in der Ukraine:
Mit Entsetzenhören wir von dem Einmarsch russischer Truppen, von der Bombardierung ukrainischer Städte. Tote, Verletzte, Flüchtlingsströme, Angst und Panik, Waffengewalt statt Worte, Entsetzen und Fassungslosigkeit in ganz Europa und in der Welt.
Wir bitten mit Worten von Martin Luther: Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr, Gott, zu unsern Zeiten. Es ist ja doch kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine. (EG 421)
Wochengebet 20.02.-26.02.2022
Liebe Gemeinde,
ich lese gerade in der Zeitung von griechischen Grenzern, die Flüchtlinge zurück ins Meer geschickt haben. Wieviel Angst doch eine sich verändernde Welt auslöst. Angst die in Hass und Gewalt umzuschlagen droht. Angesichts des Erstarkens von fremdenfeindlichen Haltungen, des Aufkommens einer rechtsgerichteten und spaltenden Spaziergängerkultur im öffentlichen Raum, habe ich deshalb für dieses Wochengebet eine Fürbitte von Pfarrer Harald Rohr aus dem Jahre 2015 ausgewählt.
Guter Gott, zusammen mit dem täglichen Brot
schenkst du unserer Gemeinschaft das Recht.
Wir danken dir für das Recht,
das unsere Gemeinschaft tragen soll,
auch angesichts großer Konflikte,
wie die Masse der Flüchtlinge sie weckt.
Deshalb bitten wir für uns alle,
aber zuerst für uns selbst:
wecke in uns Wertschätzung und Verantwortungsbewusstsein
für die Rechtsordnung
die auch unsere Konflikte erträgt,
und die Menschenwürde der Fremden achtet,
damit wir fähig sind,
die Geister zu erkennen und zu scheiden,
wenn Protest sich verwandelt in Gewalt,
die das Recht verachtet,
Gewalt, die Schutzsuchende und Einheimische,
ob ehrenamtlich engagiert, ob politisch verantwortlich
oder tätig im Öffentlichen Dienst,
gleichermaßen bedroht bei Leib und Leben.
Halte unsere Vernunft und unser Gewissen wach,
damit wir uns zu Herrschaft
und Segen unserer Rechtsordnung bekennen,
gegen alle, die ihren Hass
an ihre Stelle setzen wollen.
Wochengebet 06.02.-13.02.2022
„Hab keine Angst, ich bin da“
Liebe Gemeinde,
ein Hafen, in dem Boote liegen, Schiffe auf dem Meer – sie sind Anziehungspunkt und ein wunderbarer Anblick. Wie sie so über das Wasser gleiten, wie man auf dem Wasser von einem zum anderen Ufer übersetzen kann und sich viele Umwege erspart! Ja, auch eine Fahrt auf der Ruhr ist ein schönes Erlebnis.
Wer viel mit dem Boot unterwegs ist oder verreist, weiß: es gibt nicht nur die ruhigen, die sonnigen Tage. Gerade das Meer kann auch ganz anders sein: Sturm und meterhohe Wellen sind bedrohlich. So haben es die Jünger erlebt. Sie sind mit Jesus im Boot, und er schläft. Mit einem Mal kommt ein Sturm auf, die Wellen schlagen ins Boot, und die Jünger wecken in ihrer Angst Jesus auf. Durch sein Wort wird das Meer wieder ruhig, und die Bedrohung ist vorbei.
Jesus fragt seine Jünger:
„Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?“
Eine Frage, die er auch uns stellt. Furchtsam… der Anfang dieses Jahres 2022 ist wieder von einer neuen Coronawelle bestimmt mit all ihren Auswirkungen in immer neuen Verordnungen und Überlegungen. Wo führt das noch hin? so mögen wir uns ängstlich fragen. Wie steht es eigentlich um unser Land, das so gespalten wirkt, in dem Politikerinnen und Politiker an Leib und Leben bedroht werden und Fackelzüge stattfinden vor ihren Wohnungen, in dem Judenhaß wieder salonfähig zu werden scheint. Wo sind die, die gegensteuern? Und wie geht das weiter mit unserer Erde, die direkt in die Klimakatastrophe steuert – und wir wissen noch nicht, wie wir das Ruder herumreißen sollen. Da kann man schon furchtsam werden.
Aber auch wenn wir es gar nicht merken: Jesus ist mit uns im Boot. Vielleicht im Moment noch schlafend. Aber er ist da. Und er kann jederzeit alles Bedrohliche beenden und die Stürme auch in unserem Leben zum Schweigen bringen. Deshalb: Keine Angst! Er ist ja da! Was immer noch in diesem Jahr auf uns zukommen mag: wir können zuversichtlich und mutig sein, weil er da ist. Alles kommt darauf an, ob wir das glauben können, ob wir ihm ganz vertrauen und und ihm alles zutrauen! – Dann gelingt die Bootsfahrt unseres Lebens an sonnigen wie an stürmischen Tagen.
Diese Zusage hören wir auch im Lied für diese Woche: Stimme, die Stein zerbricht, kommt mir im Finstern nah, jemand, der leise spricht: Hab keine Angst, ich bin da. (Pfarrerin Andrea Rylke-Voigt)
Wochengebet 30.01.-05.02.2022
Gott schenkt uns lichte, aber auch dunkle Zeiten. Die Zeiten der Lebensfreude, in denen uns Gottes Liebe zum Greifen nahe erscheint, mögen uns Mut machen, auch im trüben Alltag die Zeichen der Nähe Gottes wahrzunehmen.
Das Evangelium von der Verklärung Jesu schließt die Epiphaniaszeit ab: Jesus erscheint in himmlisches Licht getaucht und von einer göttlichen Wolke umhüllt. Wir erinnern uns an die Taufe Jesu und die Worte: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Wir erinnern uns an Mose, wie er die Erscheinung Gottes im Dornbusch erlebt und von Gott beauftragt wird.
Gott schenkt uns Vorboten für die noch ausstehende Herrlichkeit. Aber Gott schenkt uns eine wunderbare Perspektive mit dem Hinweis auf die Auferstehung.
Dann können wir gestärkt in die Passions- und Leidenszeit Jesu mit hineingehen.
So heißt es im Gesangbuchlied (EG 450):
Morgenglanz der Ewigkeit, Licht vom unerschaffnen Lichte, schick uns diese Morgenzeit deine Strahlen zu Gesichte und vertreib durch deine Macht unsre Nacht.
Ach du Aufgang aus der Höh‘, gib, dass auch am Jüngsten Tage unser Leib verklärt ersteh und, entfernt von aller Plage, sich auf jener Freudenbahn freuen kann.
Leucht uns selbst in jener Welt, du verklärte Gnadensonne; führ uns durch das Tränenfeld in das Land der süßen Wonne, da die Lust, die uns erhöht, nie vergeht.
Wochengebet 23.01.-29.01.2022
Die Liebe ist die Energie des Glaubens!
Liebe Gemeinde, in den letzten Wochen ist mir immer wieder ein Abschnitt des ersten Korintherbriefes begegnet in dem Paulus den Inhalt unseres Glaubens auf drei Worte komprimiert zusammenfasst. Glaube, Hoffnung und Liebe. Dieser Text kann meditiert, diskutiert und gebetet werden. Er soll sie in dieser Woche begleiten.
Diakon Jörg Awiszio
Das Hohe Lied der Liebe
1-Korinther 13 1-25 (Neue Genfer Übersetzung)
Wenn ich in Sprachen rede, die von Gott eingegeben sind – in irdischen Sprachen und sogar in der Sprache der Engel –, aber keine Liebe habe, bin ich nichts weiter als ein dröhnender Gong oder eine lärmende Pauke. Wenn ich prophetische Eingebungen habe, wenn mir alle Geheimnisse enthüllt sind und ich alle Erkenntnis besitze, wenn mir der Glaube im höchsten nur denkbaren Maß gegeben ist, sodass ich Berge versetzen kann – wenn ich alle diese Gaben besitze, aber keine Liebe habe, bin ich nichts. Wenn ich meinen ganzen Besitz an die Armen verteile, wenn ich sogar bereit bin, mein Leben zu opfern und mich bei lebendigem Leib verbrennen zu lassen, aber keine Liebe habe, nützt es mir nichts. Liebe ist geduldig, Liebe ist freundlich. Sie kennt keinen Neid, sie spielt sich nicht auf, sie ist nicht eingebildet. Sie verhält sich nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie verliert nicht die Beherrschung, sie trägt keinem etwas nach. Sie freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht, aber wo die Wahrheit siegt, freut sie sich mit. Alles erträgt sie, in jeder Lage glaubt sie, immer hofft sie, allem hält sie stand. Die Liebe vergeht niemals. Prophetische Eingebungen werden aufhören; das Reden in Sprachen, die von Gott eingegeben sind, wird verstummen; die Gabe der Erkenntnis wird es einmal nicht mehr geben. Denn was wir erkennen, ist immer nur ein Teil des Ganzen, und die prophetischen Eingebungen, die wir haben, enthüllen ebenfalls nur einen Teil des Ganzen. Eines Tages aber wird das sichtbar werden, was vollkommen ist. Dann wird alles Unvollkommene ein Ende haben. Als ich noch ein Kind war, redete ich, wie Kinder reden, dachte, wie Kinder denken, und urteilte, wie Kinder urteilen. Doch als Erwachsener habe ich abgelegt, was kindlich ist. Jetzt sehen wir alles nur wie in einem Spiegel und wie in rätselhaften Bildern; dann aber werden wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen. Wenn ich jetzt etwas erkenne, erkenne ich immer nur einen Teil des Ganzen; dann aber werde ich alles so kennen, wie Gott mich jetzt schon kennt. Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Aber am größten von ihnen ist die Liebe.
Wochengebet 16.01.-23.01.2022
Ein neues Jahr,
und wir sehnen uns nach Zeichen und Wundern.
Wir wissen,
du bist da,
aber wir warten auf dein Eingreifen,
wir warten,
dass wir etwas sehen, vernehmen, verspüren,
von der Kraft deiner Wunder.
Wir fühlen uns selbst als Macht-los, Hilf-los und Rat-los.
Daher warten wir auf Dich,
dass du deine Zeichen und Wunder bei den Schwachen in ihrer Not,
bei den Erniedrigten und Gedemütigten,
bei den Erkrankten und den Ermatteten,
bei den Verlorenen und Herumirrenden,
bei den Verzweifelten und Suchenden
und bei den Sicheren und Entscheidern,
ob in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik oder Kirche
immer wieder neu in und auf diese Welt wirfst.
Aber wir bitten dich auch für das vielleicht größte Wunder,
dass du zu wirken vermagst.
Das Wunder, dass du bei uns selbst wirkst,
dass wir jede und jeder deine Liebe und Gnade in unserem Leben verspüren,
indem du uns durch sie frei machst von Zwängen und Beschränkungen
und uns aus dieser Freiheit heraus aufstehen lässt,
reden lässt,
handeln lässt,
etwas schaffen lässt,
dass diese Welt ein besserer Ort für alle Menschen werden kann.
Wir sehnen uns nach Zeichen und Wundern von dir.
In diesem ganzen neuen Jahr,
indem du uns zusagst, dass wenn wir bei dir anklopfen werden,
du uns nicht abweisen wirst.
Amen
Wochengebet 09.01.-16.01.2022
„Die Finsternis vergeht“
Liebe Gemeinde,
wie schnell sind die Weihnachtstage voll des Lichtes vorbei, ein paar ruhige Tage danach gehen jetzt zu Ende, und die meisten Weihnachtslichter sind abgebaut. Der Alltag hat uns wieder.
Schade eigentlich. Denn am 6. Januar leuchtet der Stern für die Heiligen drei Könige und führt sie zum Kind in der Krippe, zum Licht der Welt. Und den ganzen Januar hindurch bedenken wir, was das nun heißt, auch für uns, dass Gott in Jesus als Licht in unsere Welt und in unser Leben gekommen ist.
Epiphanias heißt diese Zeit – „Erscheinung“ – Gottes Licht ist da, Jesus ist da – und mit seinem Licht will er unser Leben beleuchten, alles Dunkle vertreiben und uns Hoffnung und Zuversicht geben.
Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint schon. (1. Joh. 2,8b)
Das ist das Motto des Epiphaniastages. Es will aufgehen und leuchten gleich am Anfang dieses neuen Jahres 2022 und wie ein Stern in unserem Herzen bleiben. Es mag immer noch viel Finsternis sein. Und wieder wissen wir nicht, welche Einschränkungen dieses Jahr noch bringen wird, wieviel Leid und Dunkles noch geschieht. Aber Gottes Licht scheint – er ist gekommen und vertreibt alles Dunkle, bleibt Orientierungspunkt und Hoffnungslicht.
So wie der Stern oben am Tor eines Bauernhofes leuchtet – es ist mir durch die Advents-, Weihnachts- und Epiphaniaszeit ein schönes Bild: ein ganzes Stück weg ist dieser Bauernhof, Wiesen und Felder rundherum. Er selbst ist im Dunklen kaum zu erkennen. Aber der Stern an dem Haus leuchtet, ein strahlender Punkt am Ende der Straße. Auf ihn kann man zulaufen. Er beleuchtet den Weg, gibt Orientierung und die feste Zuversicht: Es mag noch so dunkel sein, die Dunkelheit hat keine Chance gegenüber dem Licht des Sterns, der ja da ist und bleibt.
So ist der Stern, der an Weihnachten aufgegangen ist: Das Licht Gottes. Es bleibt. Gottes Liebe, seine Kraft, sein Leben sind für uns da.
(Pfarrerin Andrea Rylke-Voigt)
Wochengebet 02.01.-08.01.2022
Epiphanias, das Fest, das in Ägypten seinen Ursprung hatte. Epiphanias, Fest der Erscheinung Gottes in Jesus Christus. Epiphanias, Fest der drei Könige oder Sterndeuter aus aller Welt, die das Jesuskind beschenken und sich von König Herodes nicht haben instrumentalisieren lassen. Epiphanias, Fest der drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, die „Christus segne dieses Haus“, also C M B schreiben. Epiphanias, welchem Leitstern folgen wir?
Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg, führ uns zur Krippe hin, zeig, wo sie steht, leuchte du uns voran, bis wir dort sind, Stern über Bethlehem, in dieser Nacht.
Stern über Bethlehem, nun bleibst du stehn und läßt uns alle das Wunder hier sehn, das da geschehen, was niemand gedacht, Stern über Bethlehem, in dieser Nacht.
Stern über Bethlehem, wir sind am Ziel, denn dieser arme Stall birgt doch so viel. Du hast uns hergeführt, wir danken dir. Stern über Bethlehem, wir bleiben hier!
Stern über Bethlehem, kehrn wir zurück, steht noch dein heller Schein in unserm Blick, und was uns froh gemacht, teilen wir aus, Stern über Bethlehem, schein auch zu Haus! (EG 544)
Gott, wir bitten dich für uns und deine Kirche im neuen Jahr: Lass uns offen und warmherzig auf alle Menschen zugehen. Lass uns dein Licht ausbreiten und für Versöhnung und Frieden eintreten. Amen.
Wochengebet 26.12.-02.01.2022
„Ihr Schall gehet aus in jedes Land“
In der Weihnachtszeit singen wir so manche Glockenlieder: „Süßer die Glocken nie klingen“, „Kling, Glöckchen, klingelingeling“, „Jingle Bells“. Wir hängen kleine Exemplare in den Tannenbaum. Ein Glöckchen läutet am Heiligen Abend in den Wohnungen geheimnisvoll, und die Kinder wissen: Jetzt ist das Christkind da gewesen. Wir können die Tür öffnen und den Weihnachtsbaum mit seinen vielen Lichtern bestaunen und Bescherung haben.
Einer meiner tiefsten Kindheitserinnerungen ist, mit meinen Eltern am Heiligen Abend in die Kirche zu gehen, und wenn der Gottesdienst endete, traten wir hinaus in die Dunkelheit, und die Glocken läuteten, wie immer, wenn ein Gottesdienst zu Ende ist, und doch nicht wie immer: Zu dieser Stunde läuten die Glocken den Heiligen Abend ein, und sie klingen viel feierlicher als sonst und gehen zu Herzen. Und ob man den Gottesdienst besucht hat oder nicht: Jeder und jede hört die Botschaft der Glocken, ohne Worte: Christus ist geboren!
Der 19. Psalm sagt, dass es nicht immer Worte braucht, um Gott die Ehre zu geben. Himmel und die ganze Schöpfung erzählen davon, wenn wir das nur verstehen wollen: Ihr Schall gehet aus in jedes Land, ohne Sprache und ohne Worte. (Psalm 19,5)
Auch die Glocken brauchen keine Worte. Wie auch immer Sie Weihnachten verbringen werden: Wenn Sie die Glocken unserer Kirchen hören, auch in Ihren Wohnungen, kommt die Botschaft der Weihnacht zu Ihnen: Gott ist Mensch geworden auch für dich – freu dich! Christus ist geboren! Die Glocken läuten auch bei Ihnen die Weihnacht ein!
Und wenn das alte Jahr mit seinen vielen schweren Seiten zu Ende geht und das neue nicht mit Feuerwerk eingeleitet werden kann: Die Glocken am Abend 2021 und am Neujahrsmorgen 2022 künden davon: Gottes Gnade war da für uns im alten Jahr und wird auch im neuen Jahr uns begleiten, Tag für Tag.
Ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, von Gott begleitetes neues Jahr 2022 wünscht Ihnen
Ihre Pastorin Andrea Rylke-Voigt
Wochengebet 18.12.-25.12.2021
Jedes Mal…
Jedes Mal, wenn zwei Menschen einander verzeihen
Ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn Du Verständnis für die Sichtweise eines Kindes hast,
ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn Du einem Menschen in seiner Not hilfst,
ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn ein Mensch seine Fehler bereut,
ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn irgendwo auf der Welt ein Kind geboren wird,
ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn zwei sich mit den Augen des Herzens ansehen,
ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn Du versuchst, Deinem Leben einen neuen Sinn zu geben,
ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn Du einen Menschen warm anlächelst,
ist Weihnachten.
Denn zu Weihnachten ist die Liebe geboren.
Mit ihr zusammen ist der Frieden geboren.
Mit ihr zusammen ist die Gerechtigkeit geboren.
Mit ihr zusammen ist die Hoffnung geboren.
Damit kommt die Freude in unsere Welt.
Für mich, für Dich und für alle Menschen, die das spüren.
Denn für uns geboren ist Christus der Herr.
Zum Segen für uns und für die Welt. Amen.
Wochengebet 11.12.-18.12.2021
Am dritten Advent denken wir an Johannes den Täufer, der in besonderer Weise auf Jesus hingewiesen hat, der Jesu Weg unnachahmlich vorbereitet hat.
Aber schon im Alten Testament ruft der Prophet Jesaja:
„Tröstet, tröstet mein Volk, die Traurigen nehmt in die Arme, denn alle Knechtschaft hat ein Ende, alle Schuld ist vergeben, alle Sünde ins Meer geworfen. Es ruft eine Stimme durch die wüsten Zeiten: Bereitet unserem Gott einen Weg, baut eine Bahn durch die Steppen. Die Lebenstiefen sollen überbrückt, die Berge und Hügel, die Hindernisse und Schwierigkeiten sollen überwunden werden; denn unser Gott kommt unaufhaltsam.
Mit wem sollt ihr Gott vergleichen? Wisst ihr’s denn nicht? Hört ihr denn nicht? Ist es euch nicht von Anfang an verkündigt? Was habt ihr gelernt seit Erschaffung der Erde? Macht eure Augen auf und seht: Wer hat dies alles geschaffen? Warum sprichst du: Mein Leben ist Gott verborgen, und meine Sehnsucht nach Recht und Gerechtigkeit geht an meinem Gott vorüber? Weißt du nichts? Hast du nichts gehört?
Gott,….. wird nicht müde und matt, mit seinen unerforschlichen Gedanken uns Menschen zu beschützen. Er gibt den Müden Kraft und stärkt die schwachen Seelen. Und die sich so auf Gott verlassen, erfahren neue Kraft. Sie bekommen den Schwung, als hätten sie die Flügel eines Adlers. Sie laufen und geben nicht auf, sie gehen durch’s Leben -- und werden nicht müde.“
(Uwe Seidel in: Ich stehe unter Gottes Schutz. Psalmen für Alltetage)
Wochengebet 03.12.-10.12.2021
Advent, die Ankunft des Herrn, beinhaltet seit der Geburt Christi die Gewissheit, dass Gott an unserem Schicksal interessiert ist. Gott wird Mensch und solidarisiert sich mit unserem Leben, unseren Sorgen, Nöten und Freuden. So wie Gott sich mit uns solidarisiert, sollen auch wir miteinander leben und uns solidarisieren. „Liebe deinen Nächten wie dich selbst“, hat Jesus uns geboten. So ist die Hoffnung im Advent auch getragen von der Verantwortung der Menschen für die Welt.
Lassen Sie uns als Hoffnung in diesem Advent gemeinsam in ein Gebet von Jörg Zink einstimmen.
Du Schöpfer dieser Welt.
Wir leben von deiner Güte und Weisheit.
Die Welt gehört nicht uns, sie gehört dir.
Unsere Wissenschaft geht deinen Gedanken nach.
Unsere Technik verlässt sich auf deine Gesetze.
Unsere Wirtschaft lebt von deinen Gütern.
Unsere Politik ist dir verantwortlich.
Wir danken dir für Geist und Kraft der Menschen,
denn Geist und Kraft sind von dir.
Du hast uns den Frieden anvertraut,
die Freude und das Glück aller Menschen.
Wir bitten dich für jeden Menschen auf dieser Erde,
dessen Frieden und Glück in Gefahr sind.
Wir bitten dich, bewahre uns den Frieden
und bewahre uns davor,
den Frieden anderer zu gefährden:
den Frieden unserer Familien, Freunde und Nachbarn
und aller, denen wir begegnen.
Gott, uns Menschen ist viel Macht gegeben.
Was deine Weisheit geschaffen hat,
ist uns unweisen Menschen anvertraut.
Was du gegeben hast, damit wir leben können,
ist Gefahr geworden für unser aller Leben.
Wir möchten dir danken für deine Welt.
Wir möchten einander schützen vor Gewalt und Hass.
Wir möchten deine Gaben behüten:
die Menschen, ihr Glück und das Leben alles Lebendigen.
Wir bitten dich, Schöpfer dieser Welt,
hilf uns und gib Gelingen.
Jörg Zink
Wochengebet 28.11.-05.12.2021
„Ankündigung“
An einem der Tage, die kommen,
wird etwas geschehen, das du nicht kennst,
noch nicht,
und auch nicht verstehst,
etwas, von dem du nur träumst,
was du erwartest,
so wie ein Wunder.
Es wird etwas sein, auf das du nicht wartest,
nein, das du suchst,
und weißt auch nicht zu sagen, wonach,
und du suchst es auch nicht, sondern findest,
und nicht einmal das, es findet ja dich,
dieses Lächeln, von dem du gefunden wirst,
an einem der Tage, die kommen.
(Lothar Zenetti)
Liebe Gemeinde, der Advent ist da, eine Zeit der Freude und der Erwartung. Bestimmt freuen Sie sich auf Glühwein und Weihnachtsmarkt, auf beleuchtete Straßen und Lichter vor den Häusern, Tee und Gebäck, Besuche und Freunde, die Erwartung eines Miteinanders und gemütlichen Beisammenseins. Dahin geht unsere Sehnsucht. Und all das ist letztlich nur ein Vorschein auf das, was wir erwarten: Weihnachten: noch mehr Lichter, noch mehr Zusammenrücken, Familie, Freude….Und eigentlich gehen unsere Erwartungen noch weiter. Lothar Zenetti beschreibt das so gut: wir können gar nicht richtig ausdrücken, worauf wir wirklich warten. In Worten lässt sich das gar nicht sagen. So ein Stück weit: Heil und Heilung, Vollkommenheit, Reich Gottes in unserer so unheilen Welt…?!
Der Advent ist Zeit der Erwartung, letztlich eine Suche nach Gott. Aber der Adventsweg geht auch in die umgekehrte Richtung: Gott sucht uns, sucht uns auf an Weihnachten, er findet uns und lächelt uns zu: „dieses Lächeln, von dem du gefunden wirst, an einem der Tage, die kommen“.
Wieder ist alles unsicher, was wird. Gott sei es geklagt. Aber sicher ist eins: Wir werden gefunden. Und Gott lächelt uns zu.
Lieber Gott, komm zu uns, finde uns und lächle uns zu.
(Pfarrerin Andrea Rylke-Voigt)
Wochengebet 20.11.-27.11.2021
Wenn ich an die denke, die bereits von mir gegangen sind,⠀
kommen mir Gedanken, die mich beunruhigen und zweifeln lassen.⠀
Habe ich ihr eigentlich jemals gesagt, wie sehr ich sie liebe?⠀
Und habe ich ihm gedankt dafür, was er mir ermöglicht hat?⠀
Habe ich ihr versichert, dass der gemeinsame Lebensweg miteinander, so wie er war, der richtige gewesen ist?⠀
Habe ich ihm immer ehrlich gesagt, was ich von seinen Meinungen und Entscheidungen halte?⠀
Die Werte und Maßstäbe, die Aufforderung dieses zu tun und jenes zu lassen, jemals ehrlich hinterfragt und ausgesprochen?⠀
Ich denke an die vielen kleinen Versäumnisse, den nicht erwiderten Kuss oder den abgesagten Besuch, das falsche Lächeln hier und da und der Gedanke der Erleichterung, wenn ich wieder wegfahren konnte. ⠀
Wir haben uns oft gestritten, aber haben wir uns auch immer wieder schnell genug vertragen und dabei auch noch wirklich ausgesprochen?⠀
Und habe ich immer vor Augen gehabt, was sie braucht und er so nötig hatte, vor allem zuletzt, als es immer schwerer wurde?⠀
Hatte ich dabei mehr mich vor Augen oder sah ich klar genug auf sie?⠀
Diese Fragen machen mich unruhig und unsicher.⠀
Ich dachte, es wäre alles geklärt und gesagt – aber weiß ich das wirklich?⠀
Wenn ich jetzt könnte, würde ich noch einmal dieses sagen oder jenes tun – und ganz bestimmt vieles lassen, von dem was ich alles tat und sagte.⠀
Jetzt ist es zu spät und nicht mehr zu ändern.⠀
Zu spät auch für ehrliche Antworten auf meine Fragen.⠀
Erst recht für die Chance um Verzeihung zu bitten.⠀
Allmächtiger und gütiger Gott, du weißt das alles ohne Ausnahme, denn du kanntest sie und du kennst mich.⠀
Du schautest in ihr Herz und du schaust in meins.⠀
Ich bitte dich: ⠀
Sei mir gnädig und verzeih mir für alles was nicht gut war.⠀
Hilf mir auch in der Zukunft den klaren Blick für die Anderen,⠀
die in meiner Nähe und in der Ferne niemals zu verlieren.⠀
Dann komme ich vielleicht mit mir ins Reine und kann Frieden finden.⠀
⠀
Amen⠀
Wochengebet 12.11.-19.11.2021
Volkstrauertag --- Buß- und Bettag --- Stuttgarter Schuldbekenntnis
Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland gegenüber den Vertretern des Ökumenischen Rates der Kirchen
„Der Rat der Evangel. Kirche in Deutschland begrüßt bei seiner Sitzung am 18./19. Okt. 1945 in Stuttgart Vertreter des Ökumenischen Rates der Kirchen.
Wir sind für diesen Besuch um so dankbarer, als wir uns mit unserem Volk nicht nur in einer großen Gemeinschaft der Leiden wissen, sondern auch in einer Solidarität der Schuld. Mit großem Schmerz sagen wir: Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden. Was wir unseren Gemeinden oft bezeugt haben, das sprechen wir jetzt im Namen der ganzen Kirche aus: Wohl haben wir lange Jahre hindurch im Namen Jesu Christi gegen den Geist gekämpft, der im nationalsozialistischen Gewaltregiment seinen furchtbaren Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.
Nun soll in unseren Kirchen ein neuer Anfang gemacht werden. Gegründet auf die Heilige Schrift, mit ganzem Ernst ausgerichtet auf den alleinigen Herrn der Kirche gehen sie daran, sich von glaubensfremden Einflüssen zu reinigen und sich selber zu ordnen. Wir hoffen zu dem Gott der Gnade und Barmherzigkeit, dass er unsere Kirchen als sein Werkzeug brauchen und ihnen Vollmacht geben wird, sein Wort zu verkündigen und seinem Willen Gehorsam zu schaffen bei uns selbst und bei unserem ganzen Volk.
Dass wir uns bei diesem neuen Anfang mit den anderen Kirchen der ökumenischen Gemeinschaft herzlich verbunden wissen dürfen, erfüllt uns mit tiefer Freude.
Wir hoffen zu Gott, dass durch den gemeinsamen Dienst der Kirchen, dem Geist der Gewalt und der Vergeltung, der heute von neuem mächtig werden will, in aller Welt gesteuert werde und der Geist des Friedens und der Liebe zur Herrschaft komme, in dem allein die gequälte Menschheit Genesung finden kann.
So bitten wir in einer Stunde, in der die ganze Welt einen neuen Anfang braucht: Veni creator spiritus!“
Stuttgart, den 18./19. Okt. 1945
Wochengebet 05.11.-12.11.2021
Die Sehnsucht nach Erneuerung prägt den Drittletzten Sonntag des Kirchenjahres. Woran erkennen wir, dass Gottes Reich angebrochen ist? Wann wird endlich Frieden sein? „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen“, heißt es im Wochenspruch. Die Erneuerung beginnt schon jetzt – und steht noch aus. Deshalb habe ich für diese Woche ein Gebet von Harald Rohr ausgesucht.
Als Jesus Mensch wurde,
hast Du der Schöpfung von neuem
Dein Jawort gegeben:
„Friede auf Erden“;
Friede nicht in ferner Zukunft,
nicht in einem unbekannten Himmel
oder der verschlossenen Kammer unseres Herzens,
sondern mit Händen zu greifen
wie das tägliche Brot.
Wir danken Dir für alle Menschen,
denen das Evangelium Deines Friedens
zum persönlichen Ansporn, zur Inspiration,
zur Kraftquelle geworden ist bei ihrem Friedensdienst
auf den militärischen, sozialen und ökologischen Kriegsschauplätzen
unserer Tage.
Wir danken Dir auch für alle Menschen des Friedens,
zu denen Du in anderen Sprachen sprichst,
als durch die Botschaft und die Traditionen unseres Glaubens.
Keines unserer Gebete
kann alle Orte, Schicksale und Taten beim Namen nennen,
die heute dem Wort „Krieg“ seine schreckliche Bedeutung geben.
Aber Du bist der Gott,
der sich niemals resigniert und überfordert abwendet,
wenn Mensch oder Tier aufschreien
als willkürliche und hilflose Opfer des Krieges.
Gib unserer Zeit Deinen Frieden,
höher als unsere Vernunft,
so wie wir ihn fassen können:
als Mut zum ersten Schritt,
als Kraft gegen den Strom zu schwimmen,
als Weitblick, hinaus über die Enge eigener Interessen,
als Mitleid, das zur Tat wird,
als Sinn für Gerechtigkeit,
als die Freiheit, ohne den Schutz von Waffen zu leben,
damit Dein Wort des Friedens seine Frucht bringt,
hier und heute.
Harald Rohr war Pfarrer in Herne, Begründer des Dritte Welt Zentrums Herne und ein weltweit bekannter engagierter Mensch für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt.
Wochengebet 31.10.-07.11.2021
„Ausrichten auf Gottes Liebe“
Liebe Gemeinde,
es wird November – in jeder Hinsicht ein trauriger Monat. Bis zu seinem Ende werden die Bäume und Sträucher weitestgehend entlaubt sein. Grau sieht es dann draußen aus, farblos. Und in diesen Monat fallen unsere traurigen Gedenktage: die Reichsprogromnacht mit dem Gedenken an die jüdischen Opfer der Hitlerdiktatur, der Volkstrauertag mit dem Gedenken an die Gefallenen der Kriege, der Ewigkeitssonntag mit seinem Gedenken an die Verstorbenen des Kirchenjahres. Hier und da sind in den Städten erste Lichter in der dunklen Jahreszeit zu sehen, farbig oder dann auch schon weihnachtlich. Und, wenn sie denn erlaubt sind, Martinszüge mit den vielen leuchtenden Laternen.
Der November – ein Monat, in dem wir warten, dass in der traurigen und farblosen Zeit Kerzen und Lichter leuchten, um die Dunkelheit draußen und drinnen zu vertreiben. Ein Warten darauf, dass Advent wird und wir die Liebe Gottes aufleuchten sehen.
Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes
und auf das Warten auf Christus. (2. Thessalonicher 3,5)
Der Monatsspruch für November weist schon hin auf das Licht, das an den letzten Tagen des Monats aufleuchtet: Wir warten auf Christus.
Die geschehenen Gewalttaten und Gräuel – wir warten auf Christus, der uns Menschen und unsere ganze Welt verwandelt. Das Sterben – wir warten auf Christus, dass wir ihm begegnen werden und er uns und unsere Lieben am Ende der Tage mit offenen Armen empfängt. Wir warten auf Christus – in unserer Traurigkeit hoffen wir auf ihn und seinen Trost. Wir warten auf Christus – und entzünden Kerzen im Advent, zum Zeichen, dass Gottes Licht und seine Liebe uns erreichen wird.
Aber bis zum Advent und darüberhinaus gilt es, sich daran festzuhalten: Gottes Liebe ist da, in allem Grau und allem Schmerz. Und wenn es mir gelingt, diese Gewissheit im Herzen zu halten, darauf zu vertrauen und darauf zu hoffen, mein Herz wie eine Kompassnadel ausrichte auf Gott und seine Liebe – dann wird auch diese Zeit eine segensreiche werden. Wohin ich meinen Blick richte, ist entscheidend, wie ich die kommenden Tage verbringe: Blicke ich auf das Grau und das Traurige – oder auf Gott und seine Liebe?
Wochengebet 24.10.-31.10.2021
Großer Gott.
Deine Kirche ist 2000 Jahre alt.
Die Reformation auch schon wieder über 500 Jahre.
Damit ist manches in unseren Kirchen alt geworden.
Viele jüngere Menschen sagen, dass sie die Kirche nicht mehr verstehen.
Nicht in Wort und nicht in Tat und nicht in ihrer Zielsetzung.
Für sie ist die Kirche altmodisch und rückgerichtet.
Für sie ist die Kirche langweilig und nicht bunt.
Darum bitten wir dich: Mach uns frei, dass wir uns von den Fesseln lösen, die uns binden.
Viele ältere Menschen sagen, dass sie sich ärgern über die Kirche.
Sie bemängeln, dass sie zu politisch ist, zu allem eine Meinung und eine Mahnung hat.
Sie sagen, die Kirche solle sich lieber um die Menschen kümmern.
Manche kehren daher ihrer Kirche den Rücken, bleiben fern oder treten sogar aus.
Darum bitten wir dich: Gib uns die richtigen Worte, auch die zu erreichen, die sich ungehört fühlen.
Viele engagierte Menschen fragen in diesen Tagen, was die Kirche mache für den Frieden, das Klima und die Weltgerechtigkeit.
Sie müsste vielmehr mahnen, viel mehr machen, viel mehr vorleben und viel lauter werden.
Sie sollte ihre Kraft darin verwenden, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Und sie sollte nicht aufhören für die Entscheider eine unbequeme Partnerin zu sein.
Darum bitten wir dich: Gib uns den Mut und die richtigen Pläne, den Rädern der schlechten Entwicklungen in die Speichen zu greifen.
Und du Gott, du stellst uns die Frage.
Wo sind bei Euch die Menschen, die auf mein Wort hören?
Gleichzeitig lädst du sie alle ein, in deinem Haus, der Kirche und der Stadt mitzuarbeiten.
Du möchtest, dass wir miteinander ringen um das richtige Wort, die angemessene Tat und den befreienden Weg in die Zukunft.
Du möchtest eine Kirche, die sich immer wieder verändert und erneuert als ein Zuhause für Viele.
Du möchtest, dass wir die Kirche immer wieder verändern, denn wer will, dass sie so bleibt, der will, dass sie nicht bleibt.
Wir bitten dich: Mach vor allem uns neu, dass deine Kirche neu werde.
Amen
Wochengebet 17.10.-23.10.2021
Ein Mann säte Korn. Jeden Tag ging er hinaus, um zu sehen, ob es schon wächst. Aber weil er so lange gar nichts sah, war er sehr betrübt, dass sein Korn nicht recht wachsen wollte. Eines Tages endlich entdeckte er kleine grüne Halme, die Saat war aufgegangen. Fröhlich ging er nach Hause. Aber am nächsten Tag hatte sich gar nichts verändert, die Halme waren immer noch klein, sehr klein.
Da dachte er: „Ich muss meinem Korn helfen, dass es wächst!“ Er versuchte daher, die Halme selbst in die Höhe zu ziehen. Eine anstrengende Arbeit war es.
Nach dieser Arbeit kam er ganz müde nach Hause und sagte zu seinen Leuten: „Ich bin sehr müde, ich habe meinem Korn geholfen zu wachsen.“
Am nächsten Tag war er ganz gespannt, ob seine Hilfe etwas genutzt hatte. Aber als er am Feld ankam, sah er die Bescherung: Alle Halme lagen vertrocknet am Boden, in seiner Ungeduld hatte er alle Halme aus dem Boden herausgezogen, und nun waren sie vertrocknet.
Es würde keine Ernte geben, nur weil er so ungeduldig gewesen war.
(erzählt von Helmut Siegel in „Werkstatt spezial“)
Es heißt: „Als Gott die Zeit gemacht hat, da hat er genug davon gemacht.“
Auch genug Wartezeit. Gut, dass Gott uns auch dazu genug Zeit schenkt.
Denn es heißt auch: „Gott hat uns nicht die Eile geschenkt, sondern die Zeit.“
Das ist ein gutes Geschenk von Gott: Die Zeit und die Geduld.
Geben wir diesem Geschenk Gottes die Wertschätzung, die es braucht und verdient, Gott zur Ehre und uns und unserem Mitmenschen zum Wohle.
Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!
(EG 508,1)
Wochengebet 10.10.-16.10.2021
Herr, mein Gott, danke für einen weiteren Tag und für eine neue Woche, die beginnt.
Möge sie gesegnet sein in ihren Herausforderungen und Aufgabenstellungen.
Danke, dass du mir die Gnade schenkst, gesund und lebendig in den Tag zu gehen.
Ich möchte diese Woche in Deine Hände geben.
Segne meine Begegnungen mit anderen Menschen.
Ich bitte dich, lass mich deine Gegenwart erfahren, denn du bist das Leben.
Du geschiehst in jedem Augenblick meines Erlebens.
Du geschiehst in jedem Kontakt den ich eingehe.
Umhülle mich Vater und stärke mich.
Mein Vater, ich bitte dich, das Leben meiner Familie und meiner Freunde zu schützen.
Ich bitte dich, das Leben der Menschen unserer Stadt zu bewahren und zu behüten.
Lass deine Gegenwart in diese Welt hinein wirken, die so sehr der Erlösung bedarf.
Lass mich aufmerksam werden, und tätig, wenn ich meinen Teil zu einem neuen Himmel und einer neuen Erde beitragen kann.
Herr, mein Gott, du hast mich in diese Welt gestellt.
In ihr muss ich die Zeit zu bestehen.
Ich freue mich an deiner Gegenwart und weiß mich in deiner Hand geborgen.
Was das Leben auch bringen mag, sei es Segen oder Trübsal.
Du bist bei mir und mit mir.
Darauf will ich vertrauen.
Das will ich mir bewusst machen.
Deine Gegenwart ist jeden Tag in jeder Begegnung neu erfahrbar.
Amen
Wochengebet 02.10.-09.10.2021
„Ein fröhliches Herz zum Erntedankfest“
Liebe Gemeinde,
der goldene Herbst kommt, und die Blätter färben sich allmählich und fallen von den Bäumen. Die Felder sind – bis auf Mais – abgeerntet. Sonnenblumen und Kürbisse schmücken unsere Wohnungen und Gärten und bringen uns dann täglich mit ihren leuchtenden Farben in Erinnerung, was Gott uns Gutes geschenkt hat – wofür wir auch zu danken haben.
Auch unsere Kirchen werden am Sonntag, dem Erntedanktag, wieder zu einer Augenweide werden: Bunt und geschmückt sind sie und zeigen in vielfältiger Weise, wie wunderbar Gott alles gemacht hat.
Da geht uns das Herz auf. Da leuchten die Augen. Wir können nur staunen.
Ein fröhliches Herz und ein fröhliches Gesicht, das gehört zusammen – das Buch der Sprüche gibt uns quasi ein Sprichwort mit für das Erntedankfest:
Ein fröhliches Herz macht ein fröhliches Angesicht;
aber wenn das Herz bekümmert ist, entfällt auch der Mut. (Sprüche 15,13 )
Ich freue mich auf diesen Sonntag und die vielen fröhlichen Gesichter, die auf ein frohes Herz schließen lassen: So viel Freude, dass wir von Gott alles haben, was wir zum Leben brauchen! Welch ein Wunder! Wir stimmen ein in Gottes Lob und danken ihm. Und wie schön wäre es, wenn wir an jedem gewöhnlichen Tag uns dies bewusst machen und wir immer in fröhliche Gesichter von Men-schen sehen könnten – das ist ansteckend, und wir werden selbst fröhlicher.
Am Erntedankfest denken wir aber auch an die, deren Herz bekümmert ist, weil sie nicht haben: nicht genug zu essen, nicht genug Menschen, die für sie da sind…Dieses bekümmerte Herz spiegelt sich auch in ihrem Gesicht: Mutlos sieht es aus, und es fehlt die Kraft zum Leben.
Deshalb geben wir am Erntedankfest immer etwas für Menschen, die bekümmert sind und eher am Rand stehen. Wie immer sammeln wir am Sonntag haltbare Lebensmittel und Geldspenden für das Regenbogenhaus, die Obdachlosenarbeit in Horst. Und wir sammeln jetzt schon Geld, um Adventstüten für bedürftige Familien zu packen. Sorgen wir dafür, dass viele Menschen ein fröhliches Herz und ein fröhliches Angesicht bekommen und Gott danken können, der auch für sie sorgt.
Wochengebet 24.09.-01.10.2021
„Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ (1. Johannes 5,4)
Friede in der Welt
Dies ist der Rat für jene,
die das Gute tun und den Weg des Friedens gehen:
Niemand soll Böses wünschen und die anderen mit Hassgefühlen betrachten.
Niemand soll andere ausnützen oder unterdrücken, demütigen oder verleumden.
Niemand soll die anderen betrügen oder verachten oder auch etwas nachtragen.
Bruder, laufe nicht dem leeren Schein nach und verfolge nicht den weltlichen Erfolg.
Befreie dich von den Leidenschaften, die verblenden und zerstören, aber pflege die Leidenschaft für das Gute, das Wahre und das Rechte.
Nimm teil an der Freude und an den Leiden der anderen, als ob sie deine wären und schenke allen Glück und Sicherheit.
Versuche immer ein reines Herz zu haben und sei gerecht vor Gott und den Menschen.
Das Leben entspringt aus der Wahrheit, soll sich zur Wahrheit hinwenden und mündet in die Wahrheit.
Unterschrieben von: Die Katholische, Islamische, Jüdische und Buddhistische Gemeinschaft vom Trentino-Südtirol
Wochengebet 17.09.-24.09.2021
Allmächtiger Gott,
in gefährlichen und bedrohlichen Zeiten schenkst du uns die Einsicht und den Mut,
zu dir zu kommen mit unseren Sorgen, für uns und für die ganze Welt.
Nachrichten vermitteln uns Tag für Tag, dass die Welt an einer Schwelle steht,
wir vergiften die Schöpfung und verändern das Klima,
wir beuten die Schätze der Welt aus und bedrohen uns dabei gegenseitig.
Die Luft zum Atmen, das Wasser zum Trinken, die Dinge, die wir essen –
das alles ist gefährdet.
Voller Sorge wenden wir uns an dich und suchen deine schützende Nähe.
Statt im Frieden miteinander zu leben, suchen wir unseren Vorteil.
Oft merken wir erst, wenn es zu spät ist,
dass nur, wer mit dir sein Haus gebaut hat und die Zukunft baut,
nicht auf Sand gebaut hat.
Öffne weiterhin immer wieder neu unser Herz für die Not anderer Menschen.
Die in unserer Nähe und die fern von uns in der Welt.
Befreie uns von dem Egoismus, der sich nur selbst verwirklicht, aber in Wahrheit nur schadet.
Sei uns Nahe Gott und schenke uns Weisheit und Einsicht,
dass weniger auch ein Mehr bedeutet, für mich und für Andere.
Amen
Wochengebet 10.09.-17.09.2021
Diese Woche habe ich ein Gebet ausgesucht das gewöhnlich Oscar Arnulfo Romero zugeschrieben wird, jedoch erstmalig von Kardinal John Dearden gesprochen wurde: Ein Gebt für alle, die sich aktiv für eine bessere Welt, für die Verwirklichung des Reiches Gottes auf dieser Erde engagieren.
Ab und zu hilft es uns, einen Schritt zurückzutreten
und aus der Ferne zu schauen.
Das Reich liegt nicht nur jenseits unserer Bemühungen,
sondern auch jenseits unserer Horizonte.
In unserem Leben gelingt es uns nur, einen kleinen Teil zu vollbringen von jenem wunderbaren Unterfangen, das das Werk Gottes ist.
Nichts von dem, was wir tun, ist vollständig.
Das besagt, dass das Reich weit über uns selbst hinausgeht.
Keine Aussage drückt all das aus, was gesagt werden kann.
Kein Gebet gibt den Glauben vollständig wieder.
Kein Credo führt zur Vollkommenheit.
Kein Pastoralbesuch bringt alle Lösungen mit sich.
Kein Programm erfüllt voll und ganz die Sendung der Kirche.
Keine Zielsetzung erreicht ihre vollständige Verwirklichung.
Es geht um dies:
Wir streuen Samen aus, die eines Tages aufgehen werden.
Wir begießen bereits ausgesäte Samen
und wissen, dass andere sie pflegen werden.
Wir legen den Grund für etwas, das sich entwickeln wird.
Wir bringen den Sauerteig ein, der unsere Fähigkeiten vervielfachen
wird.
Wir können nicht alles tun,
doch es zu beginnen schenkt ein Gefühl der Befreiung.
Es gibt uns die Kraft, etwas zu tun, und es gut zu tun.
Es kann unvollendet bleiben, doch es ist ein Anfang, ein Schritt auf
einem Weg.
Eine Chance, dass die Gnade Gottes eintritt
und den Rest tut.
Mag sein, dass wir nie seine Vollendung sehen,
doch das ist der Unterschied zwischen dem Baumeister und dem
Handlanger.
Wir sind Handlanger, nicht Baumeister,
Diener, nicht Messias.
Wir sind Propheten einer Zukunft,
die uns nicht gehört.
Wochengebet 03.09.-10.09.2021
Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. Prüft aber alles und das Gute behaltet. (1. Thessalonicher 16-21)
Welch Aufforderungen und Wünsche zugleich schreibt der Apostel Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki. Welch Aufforderungen und Wünsche sind das an uns heute. Und was gehört da nicht zusammen: fröhlich sein, beten und dankbar sein.
Mögen auch wir trotz aller Sorgen, Bedrängnisse und Unsicherheiten das Fröhlich Sein nicht verlieren oder wieder neu lernen. Fröhlich sein kann ja geradezu befreiend wirken. Und das ist der Wille Gottes in Jesus Christus. Im Gebet finden wir Gewissheit für unser Leben und für unseren Glauben.
Die Dankbarkeit zeigt, dass wir uns von Gott her verstehen. Alles, was wir sind und haben, kommt von Gott her.
Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn, er hat dir viel Gutes getan.
Bedenke, in Jesus vergibt er dir gern, du darfst ihm, so wie du bist, nahn.
Barmherzig, geduldig und gnädig ist er, viel mehr als ein Vater es kann.
Er warf unsre Sünden ins äußerste Meer, kommt, betet den Ewigen an.
Im Danken kommt Neuers ins Leben hinein, ein Wünschen, das nie du gekannt, dass jeder wie du Gotte Kind möchte sein, vom Vater zum Erben ernannt.
Barmherzig, geduldig und gnädig ist er, viel mehr als ein Vater es kann.
Er warf unsre Sünden ins äußerste Meer, kommt, betet den Ewigen an.
Wochengebet 28.08.-03.09.2021
Diese Woche habe ich ein Gebet von Dom Helder Camara (1909 - 1999) gewählt.
Ein Gebet, eine Meditation zum Nachdenken, die uns herausfordert, Widerspruch hervorbringt und doch voller spiritueller Weisheit ist.
Sag ja zu den Überraschungen,
die deine Pläne durchkreuzen,
deine Träume zunichtemachen,
deinem Tag eine ganz andere Richtung geben –
ja vielleicht deinem Leben.
Sie sind nicht Zufall.
Lass dem himmlischen Vater die Freiheit, deine Tage zu bestimmen.
aus: Helder Camara, Mach aus mir einen Regenbogen, Zürich 1981
Dom Helder Camara war einer der bekanntesten und beeindruckendsten Christen des letzten Jahrhunderts. Er war Bischof in Rio de Janeiro und von Recife in Brasilien, setzte sich sein Leben lang für die Armen und Benachteiligten ein und war ein wichtiger Motor für das zweite vatikanische Konzil, das die „Option für die Armen“ zu einer weltweiten Bewegung werden ließ. Er legte sich mit den Mächtigen dieser Welt an und setzte sich unentwegt für Gerechtigkeit und faire Verhältnisse ein. Er tauschte als erster Bischof seinen Palast mit einer schlichten Wohnung. Berühmte Zitate von ihm sind:
„Wenn ich den Armen zu essen gebe, nennen sie mich einen Heiligen. Wenn ich frage, warum die Armen kein Essen haben, nennen sie mich einen Kommunisten“ Es ging ihm also nicht um Almosen für die Armen, sondern um Veränderung, um Strukturen für eine gerechte Welt.
„Ich ziehe eine verfolgte Kirche einer Kirche der Kompromisse tausendmal vor.“ (Dom Helder Camara)
Sein berühmtester Satz ist vielleicht dieser:
„Wenn einer allein träumt, bleibt es ein Traum. Träumen wir aber alle gemeinsam, wird es Wirklichkeit.“
Dazu gilt es wohl wie in dem zitierten Gebet anklingt, sich offen zu halten für das, was mir begegnet.
Wochengebet 21.08.-28.08.2021
„Sei mir eine feste Burg“
Liebe Gemeinde, vielleicht haben Sie diesen Sommer genutzt, um schöne Ausflüge zu machen oder Urlaub in Landschaften, die Sie vorher noch nicht kannten. Immer wieder gern besucht sind Orte, in denen eine Burg zu sehen ist. Diese Mauern aus vergangenen Jahrhunderten vermitteln ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Wenn wir durch die Tore eintreten, können wir uns vorstellen, wie es den Menschen damals ging: Wer die Burg erreicht hatte und die Tore dann geschlossen waren, der brauchte sich vor Überfällen und Feinden nicht zu fürchten.
In den Psalmen der Bibel ist die Burg eine Beschreibung für Gott. Der Beter hofft auf Schutz, Rettung und Hilfe und bittet:
Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir hilfst! (Psalm 31,3)
Gott, unsere Burg, unser starker Helfer – wenn wir Bedrohungen erleben, wenn Menschen uns Böses wollen, wenn wir Schweres zu tragen haben, was uns den Boden unter unseren Füßen wegziehen kann, dann können wir wie der Beter uns an Gott wenden und darauf vertrauen: Gott ist wie ein Fels, wie eine Mauer um uns herum und schützt uns. Auf ihn können wir uns verlassen.
Liebe Gemeinde, in diesen Tagen werden wir erneut erschüttert von Bildern, dieses Mal nicht aus unserem eigenen Land, sondern aus Kabul. Bilder, die verzweifelte Menschen zeigen, die sich an Flugzeuge hängen, die einfach nur wegwollen. Menschen, die einen Zufluchtsort suchen, eine feste Burg, die sie schützt. Wir hören von Soldaten, die unter Gefahr für Leib und Leben versuchen, noch Menschen aus dem Land zu bringen. Wir hier können Gott darum bitten, dass er diesen Menschen Zuflucht, Fels und Burg ist, dass er sie schützt und möglichst viele Leben rettet.
Und so wie Gott eine Burg ist für uns Menschen, so können auch wir eine Burg sein für die, die um ihr Leben fürchten. Machen wir unsere Herzen und die Tore unserer Burgen, unserer Landesgrenzen, auf für die, die um ihr Leben bangen. Ohne Angst vor Flüchtlingswellen, sondern mit Empathie für Menschen in Gefahr. Wir können ihnen Schutz geben, eine Burg für sie sein.
Besuchen Sie einmal wieder eine Burg und erleben sie dieses Gefühl, geborgen und beschützt zu sein. Dann werden wir dankbar, dass wir in einem Land voller Frieden und Freiheit leben. Vielleicht denken Sie dann auch an Gott: so ist er auch für Sie! Darüber kann man wirklich froh werden. Ein gutes Gefühl, das wir auch anderen geben können.
Wochengebet 13.08.-20.08.2021
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. (Psalm 91,1-2)
Wenn es feste regnet, sind wir froh, wenn wir einen Regenschirm aufspannen können. Der Schirm schützt uns erst einmal vor dem Regen und wir werden nicht gleich nass.
Im Sommer gibt es zum Glück auch die großen Schirme. Da passt nicht nur eine Person drunter, sondern mehrere. Der Sonnenschirm schützt uns vor der Sonne, damit uns nicht allzu warm wird und wir nicht schwitzen. Oder wenn wir lange darunter sitzen, bekommen wir keinen Sonnenbrand.
Unter einem Schirm fühlen wir uns geschützt und geborgen. Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Wir können zuversichtlich unsere Wege gehen oder uns mit anderen treffen.
Diese Zuversicht mögen in dieser Woche auch all die vielen Schülerinnen und Schüler erfahren, die ihren allerersten Schultag oder den ersten Schultag auf einer weiterführenden Schule haben. Das ist für Kinder wie für Eltern oft schon aufregend genug. Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt, Vertrautes ist bereits verlassen worden, Neues gilt es zu erobern: Ein neues Schulgebäude, Lehrer und Lehrerinnen, neue Freunde und Freundinnen. In diesem Jahr beginnt diese Zeit immer noch unter dem Vorzeichen der Pandemie und deren vierten Welle. Wie viel Unsicherheit, Sorgen und Ängste mögen da mitgehen.
Da ist es gut, zu wissen und sich im Schulgottesdienst zu vergewissern: Gott hält seine schützende Hand über alle Kinder. Indem er sie segnet, -- also seine Nähe und Begleitung zuspricht, -- zeigt er, dass er will, dass es den Schülerinnen und Schülern gut geht. Ihm können sie vertrauen und zuversichtlich nach vorne schauen.
Denn Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. (Psalm 91,11-12)
Wochengebet 08.08.-14.08.2021
Herr Jesus Christus.
Wir müssen dir bekennen:
Wir tragen manchen Menschen,
die an uns schuldig wurden, ihre Schuld nach.
Tag für Tag ,
Jahr für Jahr.
Manchmal ein ganzes Leben.
Wir wollen ihnen nicht vergeben,
wir wollen ihnen nicht vergessen,
was sie uns angetan haben.
Berge von Schuldvorwürfen
häufen wir auf,
zwischen uns und diesen Menschen,
dass wir sie darüber
bald gar nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Herr Jesus Christus,
lass uns vor dir erkennen,
dass wir auch an dir schuldig werden,
wenn wir dich um Vergebung unserer Schuld bitten,
Anderen aber die Vergebung ihrer Schuld
schuldig bleiben.
Leite unser Herz zur Umkehr,
damit wir das Geschenk der Vergebung,
dass wir durch dich empfangen,
an Andere weiterreichen.
So lass uns auch denen vergeben können,
die nicht so sind,
wie wir sie haben möchten.
Und hilf uns zu erkennen,
dass uns auch mit unserem größten Widersacher
noch verbindet,
dass wir beide
von deiner Vergebung leben. Amen.
Wochengebet 01.08.-07.08.2021
Aus dem evangelischem Gesangbuch Nr.995
Gott, segne mich,
wenn ich trinke.
Auch wenn ich mitschuldig bin,
wenn frisches Wasser rar wird
und grüne Auen verrotten,
so bleibt mir doch dein Wort,
das wie lebensspendendes Wasser
die Seele erquickt.
Gott, segne mich,
wenn ich gehe.
Auch wenn die Straßen meiner Zeit
mich durch finstere Täler führen,
auch wenn meine Wege
nicht meine Wege bleiben und sich
in einer ungewissen Zukunft verlieren,
so ist doch deine Gegenwart
stets meine Zukunft,
die mich in der Angst tröstet.
Gott, segne mich,
wenn ich esse, was der Markt bietet.
Auch wenn ich an bereiteten Tischen sitze
im Angesicht der Hungernden,
auch wenn mir voll eingeschenkt wird
und ich mein Haupt hoch tragen kann,
so brauche ich dennoch
deinen Stecken und Stab,
um nicht übermütig zu werden,
um Gutes zu tun
und barmherzig zu bleiben
unter deinem Segen.
Wochengebet 25.07.-01.08.2021
„Lieben mit der Tat und mit der Wahrheit“
Liebe Gemeinde, noch sind wir erschüttert von den Bildern des Hochwassers, der großen Zerstörung, die in etlichen Städten und Dörfern geschehen ist, obwohl nur kleine unscheinbare Bäche hindurchflossen. Und mehr noch erschüttert sind wir von dem Leid, von Menschen, die gestorben sind, und von denen, die ihr ganzes Hab und Gut verloren haben. Schon die Vorstellung davon lässt uns erschauern.
In solchen Tagen kommt es darauf an: dass Hilfe kommt, ganz praktisch und konkret. Dass Menschen sich denen an die Seite stellen, die vor den Trümmern ihres Lebens stehen.
Nächstenliebe ist ein wichtiges Kennzeichen christlichen Glaubens. Wer Gott liebt, liebt auch den Nächsten. Johannes ist es wichtig, dass dies nicht nur mit vollmundigen Versprechen und schönen Worten geschieht. Er sagt:
Lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge,
sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.
(1. Joh. 3.18 – Tageslosung für den 25.7.)
Gott sei Dank, nicht nur die Profis waren zur Stelle, sondern da kamen auch Fremde, die mitschaufelten, mit anpackten, Essen zur Verfügung stellten, einfach da waren – Liebe mit der Tat. Auch wir können Nächstenliebe zeigen und z.B. finanziell unsere Hilfe anbieten – da zählt jeder Cent – ob es die großen Hilfswerke wie unsere Diakonie-Katastrophenhilfe sind oder ob – wie wir es in Gottesdiensten tun – unsere Unterstützung einer Gemeinde wie Hohenlimburg gilt, für ihre Hilfe, die sie vor Ort organisiert – alles ist Liebe mit der Tat.
Und die Wahrheit muss dazu kommen. Sie gehört zur Liebe dazu. Sich dem stellen, dass wir zu lange weggeschaut haben, als schon vor 25 Jahren Wissenschaftler vor dem Klimawandel warnten, wenn wir unser Leben nicht ändern. Das gehört auch dazu: Sich einzugestehen, dass die Katastrophe nicht zuletzt auch durch unsere Fehler der Vergangenheit passiert ist. Um dann wieder zur Tat zu kommen: die Schöpfung Gottes lieben und endlich etwas ändern. Lasst uns anfangen: Liebe zu Gott, Mensch und Schöpfung in der Tat und in der Wahrheit.
Wochengebet 10.07.-17.07.2021
Viele Wochen und Monate haben wir keine Gottesdienste gefeiert. Viele Wochen und Monate haben wir kein Abendmahl gefeiert. Viele Wochen und Monate haben wir auf Hochzeiten und Jubiläen, Konfirmationen und Taufen verzichten müssen und haben sie verschoben.
Viele Feiern sind im Nachhinein auch ausgefallen.
Das hat uns traurig und unruhig gemacht.
Wir freuen uns, dass wir nun wieder Abendmahl feiern. Wir freuen uns, dass Konfirmationen und Hochzeiten wieder stattfinden.
Wir freuen uns, dass wir wieder taufen können.
Denn gerade in der Taufe erleben wir Gottes Zuwendung zu uns Menschen. Wir erfahren dort auch, dass wir zur weltweiten Gemeinde Jesu Christi gehören.
Dies wird im Taufbefehl Jesu und seine Zusage immer wieder deutlich:
„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker; Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28,18-20)
Und im Wochenspruch aus Jesaja 43,1 heißt es:
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“
Der Beter in Psalm 139 sagt:
Du, Gott, verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Hand mich halten.
Wochengebet 03.07.-10.07.2021
Das Versöhnungsgebet der Kathedrale von Coventry
Am 14. November 1940 flog die deutsche Luftwaffe
einen verheerenden Angriff auf die englische Stadt
Coventry. Innenstadt, Industrieanlagen und die
Kathedrale wurden dabei zerstört. 550 Menschen
verloren ihr Leben. Nach dem Krieg entstand hier
die Idee einer völkerweiten Versöhnung.
Der damalige Dompropst Richard Howard ließ bei
den Aufräumarbeiten drei große Zimmermannsnägel
aus dem Dachstuhl der zerstörten Kathedrale, die aus
den Trümmern geborgen wurden, zu einem Kreuz
zusammensetzen. Er ließ außerdem die Worte
„FATHER FORGIVE“ (Vater vergib) in die
Chorwand der Ruine meißeln und aus zwei
verkohlten Holzbalken ein großes Kreuz
zusammensetzen.
Weltweit haben sich seitdem ökumenische
Nagelkreuzgemeinschaften gebildet, die sich für
Frieden und Versöhnung einsetzen. Das Nagelkreuz
wird von der Kathedrale in Coventry überwiegend
an Kirchengemeinden übergeben, um diese in ihrer
Versöhnungs- und Friedensarbeit zu stärken. In
Deutschland zählen wir 63 Orte mit regelmäßigem
Versöhnungsgebet in 49 Städten.
Im Jahre 1959 wurde das Versöhnungsgebet von Coventry formuliert und wird seitdem an jedem
Freitagmittag um 12.00 Uhr im Chorraum der Ruine der alten Kathedrale in Coventry gebetet.
Die deutsche Übersetzung, die seit Oktober 2015 von der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e. V.
beschlossen ist, lautet:
Alle haben gesündigt und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.
(Römer 3,23)
Darum beten wir:
Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse,
Vater, vergib.
Das Streben der Menschen und Völker zu besitzen, was nicht ihr eigen ist,
Vater, vergib.
Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet,
Vater, vergib.
Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der anderen,
Vater, vergib.
Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge,
Vater, vergib.
Die Gier, die Frauen, Männer und Kinder entwürdigt und an Leib und Seele missbraucht,
Vater, vergib.
Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf Gott,
Vater, vergib.
Seid untereinander freundlich, herzlich und vergebet einer dem anderen, gleichwie Gott euch vergeben
hat in Jesus Christus. (Epheser 4,32)
AMEN
Wochengebet 26.06.-03.07.2021
24. Juni Johannistag – Tag der Geburt Johannes des Täufers
Johannes war der Prediger in der Wüste und der Täufer am Fluss Jordan. Er predigte und rief die Menschen zur Buße, zur Umkehr auf. Er taufte mit Wasser zum Zeichen des Reinwaschens und Neubeginns. Mit Johannes beginnt eine neue Heilszeit, das Himmelreich bricht an.
29. Juni Tag der Apostel Petrus und Paulus
Zwei Apostel, die wie keine anderen für die Urkirche und Urgemeinde stehen. Zwei Männer, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Dennoch oder gerade deshalb sind sie Eckpfeiler des Hauses unserer Kirche. Dennoch oder gerade deshalb sind sie uns Vorläufer unseres Glaubens.
Und so bekennen wir mit Worten nach einem Glaubensbekenntnis aus dem Evangelischen Gottesdienstbuch (S. 642):
Wir glauben an Gott, den Vater. Er gab denen, die unter Knechtschaft litten, seine Liebe. Er gab denen, die fremd waren im Land, ein Zuhause. Er gab denen, die unter die Räuber fielen, seine Hilfe.
Wir glauben an Jesus Christus, Sohn Gottes, unsern Bruder und Erlöser.
Er gab denen, die Hunger hatten, zu essen. Er gab denen, die im Dunkeln lebten, das Licht. Er gab denen, die im Gefängnis saßen, die Freiheit.
Wir glauben an den Heiligen Geist.
Er gibt denen, die verzweifelt sind, neuen Mut. Er gibt denen, die in der Lüge leben, die Wahrheit. Er gibt denen, die die Schrecken des Todes erfahren, die Hoffnung zum Leben. Amen. Das ist wahr.
Wochengebet 20.06.-27.06.2021
Dorothee Sölle schrieb 1969 in der theologischen Auseindersetzung mit der 1968er Bewegung ein Gebet, das meiner Meinung nach bis heute aktuell geblieben ist. Diesen Text/Gebet möchte ich Ihnen diese Woche mit auf den Weg geben.
Antwort auf die frage der linken freunde warum wir beten
Weil es uns um die brüderlichkeit geht
aller
nicht nur der christen oder einer anderen gruppe
aller
auch derer die nach uns leben werden
in unseren städten mit unserem wasser
von uns erzogen bis ins dritte und vierte glied
aller
der toten die vor uns gelebt haben
deren träume wir verraten haben
die träume von 1789 und die von 1917
weil es uns um die brüder geht
darum sagen wir manchmal
VATER UNSER
weil unsere aufgabe unendlich ist
und unsere sehnsucht nicht kleiner wird im lauf des lebens
weil christus nicht der trank für uns ist
sondern der der unsern durst verstärkt
darum sagen wir manchmal
DER DU BIST IM HIMMEL
weil wir an orten leben
wo menschen über menschen zu sagen haben
in betrieben büros und schulen
und wissen dass herrschaft die häufigste art ist
den namen gottes zu beleidigen
darum sagen wir manchmal
GEILIGT WERDE DEIN NAME
weil wir den kreislauf fürchten
von produktion und konsum und profit
für den sie uns abrichten wollen
darum sagen wir manchmal
DEIN WILLE GESCHEHE
weil wir nicht ohne angst sind auch vor uns selber
nicht ohne zweifel auch mit uns selber und unserem weg
nicht ohne ironie auch für unsrere versuche
darum sagen wir manchmal
DEIN REICH KOMME
wir sprechen mit gott
immer wenn wir uns auf die neue welt konzentrieren
wir reden vom täglichen brot
und meinen den knopf der dem gefangenen in der zelle fehlt
und die niederen zölle für waren aus ärmeren ländern
wir bekennen unsere schuld
als eines der reichsten völker der erde
die voller verhungernder ist
als bürger eines geordneten landes
das voller verzweifelnder ist
wir vergeben unsern schuldigern
die uns um das leben betrügen
indem wir nicht aufhören ihnen bessere vorschläge zu machen
so ihre würde achtend
weil wir deutsche sind
blind von nationalismus und krank an rachsucht
weil wir ganze länder nicht anerkennen
und grenzen des friedens nicht wahrhaben wollen
darum sagen wir manchmal
UND FÜHRE UNS NICHT IN VERSUCHUNG
weil wir untertan sind
und nicht gelernt haben herrschaft zu begrenzen
und mächtige zu kontrollieren
und es kaum verstehen unser schicksal mitzubestimmen
weil wir uns überlassen
der resignation und dem blinden schmerz
darum sagen wir manchmal
SONDERN ERLÖSE UNS VON DEM ÜBEL
weil wir glauben brauchen für das reich
das wir sind und bauen
und ermutigung für unsere arbeit
dass wir nicht umsonst entwerfen
darum sagen wir manchmal
DEIN IST DAS REICH UND DIE KRAFT
UND DIE HERRLICHKEIT
und setzen darauf dass gott sei
IN EWIGKEIT für uns
Dorothee Steffensky-Sölle war eine feministische deutsche evangelische Theologin und Dichterin. Als theologische Schriftstellerin und Rednerin war sie weltweit bekannt.
(geb. 30. September 1929 in Köln; † 27. April 2003 in Göppingen)
Sölle gehörte zu den profiliertesten Vertretern eines „anderen Protestantismus“. Sie übte Kritik an der Allmachtsvorstellung über Gott und versuchte in ihren Schriften, alltägliche Lebenserfahrungen – insbesondere des Leidens, der Armut, Benachteiligung und Unterdrückung – mit theologischen Inhalten zu verknüpfen. Politisch war sie in der Friedens-, Frauen- und Umweltbewegung engagiert.
Wochengebet 13.06.-20.06.2021
Einmal…
…einmal mit Dir die Welt betrachten,
in ihrer Fülle,
mit ihren Möglichkeiten,
die bekannten Orte aus anderer Perspektive,
die unbekannten Orte, voller Neugierde und geheimnisvoll.
Einmal…
…einmal mit Dir über Hürden springen,
Hürden, die mir bisher zu hoch gewesen sind,
Hürden, die ich mich nicht traute zu überspringen,
Hürden, die ich nicht gesehen habe, die mir einen neuen, weiten Weg öffnen.
Einmal…
…einmal mit Dir zu den Menschen gehen,
zu denen, die ich schon kenne, und sie neu kennenzulernen,
zu denen, die ich noch nicht kenne, und die mich bereichern,
zu denen, die mir nicht aufgefallen sind und festzustellen, wie bunt sie sind.
Einmal…
…einmal mit Dir in den Spiegel sehen,
auf mich, wie ich mich noch nicht gesehen habe,
auf Dich, wie ich dich neu für mich entdecken kann und noch nicht kannte,
auf andere Menschen in meiner Nähe, die zu mir gehören und mich verändern
Einmal…
…einmal mit Dir auf die Zeit schauen,
die zurückliegt und die mich geprägt hat,
die ich gerade erlebe und wie ich sie in mein Leben einordne,
die, die noch vor mir liegt, welchen Weg ich einschlagen soll und wie ich ihn ausfülle.
Einmal mit Dir allmächtiger und gütiger Gott eine Reise durch mein Leben machen und zu sehen,
wie Du mich trägst,
wie Du mich anleitest,
wie Du mich zurechtweist,
wie Du mich beschützt
und wie Du mich liebst.
Amen
Wochengebet 06.06.-12.06.2021
„Aufatmen“
Ich lebe von Erinnerung'n,
sie bringen mich durch die Nacht
Geh nochmal alles durch von Anfang an
Und ich bleibe in der Hoffnung,
dass die Zeit schon alles richtig macht
Bis dahin tu ich was ich kann:
Ich atme ein, ich atme aus
Ich setze ein Fuß vor den ander'n
Bis ich alles das, was geschehen ist, kapier
Ich atme ein, ich atme aus
Nehme ein Tag nach dem ander'n
Bis ich endlich weiß, dass du wiederkommst zu mir
Der schon verstorbene Roger Cicero hat dieses wunderbare Lied geschrieben – ein Lied von einer schweren Zeit und wie er damit umgeht. Einatmen – ausatmen. Eigentlich passiert das ganz automatisch. Das ist ein Reflex. Aber manchmal, wenn es schlimm kommt, dann verschlägt es uns regelrecht den Atem. „Das Atmen nicht vergessen“ sagt uns dann jemand an unserer Seite. Und angesichts der vielen schwierigen Situationen und Änderungen der vergangenen Monate sind wir regelrecht atemlos.
Das, was Roger Cicero beschreibt, kann ein Rezept sein, um schwere Zeiten durchzuhalten: Einatmen – ausatmen. Ganz bewusst. Ganz tief und lange. Dann wird mir bewusst, dass ich lebe und dass das Leben auch weitergeht, egal, wie es jetzt gerade aussieht.
Ein- und ausatmen – spüren, dass ich lebe. Auf den ersten Seiten der Bibel, in der Schöpfungsgeschichte, wird beschrieben, wie Gott den noch leblosen Menschen anhaucht, an-atmet, und dem Menschen damit das Leben schenkt. Jeder meiner Atemzüge trägt etwas vom Atem Gottes in sich.
Und das lässt mich dann auch auf-atmen – ein tiefer Atemzug mit langem hörbaren Ausatmen und einem Lächeln der Erleichterung und der Freude. So, wie wir das jetzt können.
Es geht wieder was.
Das Leben – das volle Leben ist fast zurück.
Gott sei Dank!
Ich atme ein – ich atme aus – ich atme auf – und lobe meinen Gott.
Alles, was Atem hat, lobe den Herrn! Halleluja! (Psalm 150,6)
Wochengebet 28.05.-04.06.2021
Ich möchte Ihnen heute ein Morgenritual vorstellen, dass man gut jeden Morgen beten kann.
Ich habe es als junger Mann durch meinen damaligen Pfarrer kennen und schätzen gelernt. Auf Jugendfreizeiten trafen wir Mitarbeiter uns jeden Morgen vor dem Frühstück zu einer Andacht. Der Ablauf war immer gleich. Zunächst wurde die erste Strophe des Liedes „Er weckt mich alle Morgen“ gesungen. Dann beteten wir gemeinsam Luthers Morgensegen. Es folgte ein kurzes Bibelwort wie die Losungen. Anschließend ein Vater Unser. Und zum Schluss die zweite Strophe des Jochen Klepper Liedes. Vielleicht ist diese schöne Art den Tag zu beginnen ja auch etwas für sie. Wenn sie das Jochen Klepper Lied, „Er weckt mich alle Morgen“ kennen, singen sie dieses gerne als Gebet oder sprechen sie es einfach vor sich hin.
Morgenandacht:
Liedstrophe 1:
Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir selbst das Ohr.
Gott hält sich nicht verborgen, führt mir den Tag empor,
daß ich mit seinem Worte begrüß’ das neue Licht.
Schon an der Dämmerung Pforte ist er mir nah und spricht.
Luthers Morgensegen:
Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, daß du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß dir all mein Tun und Leben gefalle.
Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.
(Losung des Tages oder ein anderes Bibelwort)
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Liedstrophe 2:
Er spricht wie an dem Tage, da er die Welt erschuf.
Da schweigen Angst und Klage; nichts gilt mehr als sein Ruf!
Das Wort der ewigen Treue, die Gott uns Menschen schwört,
erfahre ich aufs neue, so wie ein Jünger hört.
Wochengebet 21.05.-28.05.2021
Pfingsten -- Das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes.
Das kleine Fenster mit der Taube in der Sakristei der Paul- Gerhardt Kirche erinnert immer daran, dass Gott zu Pfingsten in Jerusalem zum ersten Mal den Heiligen Geist zu Jesu Freunden, den Jüngern gesandt hat.
Welch ein Aufbruch, welch ein Anfang, welch ein Geburtstag der Kirche.
Die Scheiben am Paul- Gerhardt Haus erzählen diese Geschichte und stellen sie uns ganz neu dar. Und so entstand nach der Pfingstpredigt des Petrus die erste christliche Gemeinde in Jerusalem. So heißt in der Apostelgeschichte 2,38,41+42: „Tut Buße, und ein jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes….. und an diesem Tag wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen. Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“
Die Taube ist in der christlichen Kirche aber auch zum Symbol des Friedens geworden. Und so heißt es im Lied von Rüdiger Lüders und Kurt Rommel:
Gib uns Frieden jeden Tag! Lass uns nicht allein. Du hast uns dein Wort gegeben, stets bei uns zu sein. Denn nur du, unser Gott, denn nur du, unser Gott, hast die Menschen in der Hand. Lass uns nicht allein.
Gib uns Freiheit jeden Tag! Lass uns nicht allein. Lass für Frieden uns und Freiheit immer tätig sein. Denn durch dich, unsern Gott, denn durch dich, unsern Gott, sind wir frei in jedem Land. Lass uns nicht allein.
Gib uns Freude jeden Tag! Lass uns nicht allein. Für die kleinsten Freundlichkeiten lass uns dankbar sein. Denn nur du, unser Gott, denn nur du, unser Gott, hast uns alle in der Hand. Lass uns nicht allein. (EG 425)
Wochengebet 15.05.-21.05.2021
Erklärung des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid und des Katholischen Stadtdekanats Gelsenkirchen in Reaktion auf die antisemitische Demonstration am 12. Mai 2021.
Mit Abscheu nehmen wir wahr, dass es in unserer Stadt am 12. Mai 2021 zu antisemitischen Ausschreitungen nahe der Synagoge gekommen ist. Wir erklären:
1. Wir stehen an der Seite der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen und der jüdischen Mitbürger*innen unserer Stadt.
2. Wir stehen an ihrer Seite, weil wir Demokrat*innen sind. Und wir stehen an ihrer Seite, weil wir Christ*innen sind.
3. Die gestrigen Ausschreitungen waren nicht vom demokratischen Demonstrationsrecht und vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Sie mögen auf die aktuelle Situation im Nahen Osten abgezielt haben. Getroffen hat sie unsere Demokratie. Und sie haben Menschen in ihrer Würde verletzt.
4. Die Synagoge und mit ihr die Jüdische Gemeinde sind kein Ort, um gegen die Politik Israels zu demonstrieren. Denn eine Demonstration an diesem Ort identifiziert Jüdinnen und Juden mit dem Staat Israel und seiner Politik.
5. Die Rufe, die typisch waren für diese Ausschreitungen, lassen hören: Zwischen dem Staat Israel und unseren jüdischen Mitbürger*innen wird nicht unterschieden. Das bedeutet: Diese Ausschreitungen waren nicht anti-israelisch, sondern anti-semitisch. 6. Mit Antisemiten haben wir nichts gemeinsam. Sie sind unsere Gegner.
In Vertretung gez. Superintendent Heiner Montanus gez. Stadtdechant Markus Pottbäcker
Treuer Gott, wir bitten um Frieden zwischen Juden, Christen und Muslimen, dass wir bereit sind voneinander zu lernen; um Frieden für das Land der Verheißung, das dort das Kämpfen und Zerstören ein Ende finde, um Frieden in den Herzen derer, die in unserer Stadt und in der ganzen Welt sich nach Ruhe und Gerechtigkeit, Frieden und Herzlichkeit sehnen. Wir bitten dich um das Wunder, dass die Religionen und Konfessionen gemeinsam für den Frieden beten und sich einander die Hand reichen. (nach Ilka Werner)
Wochengebet 07.05.-14.05.2021
Nimm an meine Gedanken, allmächtiger Gott,
denn ich werde durchgeschüttelt und bin im Zwiespalt
zwischen den Dingen, die ich will,
und den Dingen, die ich mache.
Ich spreche zu dir, doch finde ich kaum die rechten Worte.
Ich brauche doch so vieles,
aber womit anfangen?
Und wenn ich es dir sage, was ich alles brauche
und was ich nicht brauche,
warum solltest du es erfüllen Gott?
Brauchen alle anderen dieses und jenes nicht auch?
Vielleicht finde ich die richtigen Worte, indem ich dir danke Gott.
Danke für das leben.
Danke für die Woche.
Danke für diesen Tag.
Die Menschen, die ich getroffen habe,
die ich schon kannte und all die anderen,
die ich nicht kannte.
Danke für die Sachen, die mir gelungen sind
und das, was ich geschafft habe.
Danke für das, was ich habe
und das ist meist mehr als ich wirklich brauche.
Und danke für das, was mir nicht widerfahren ist,
du standest an meiner Seite und hast mich davor bewahrt.
Danke für die vielen alltäglichen Selbstverständlichkeiten,
sie sind in der Summe ein riesiger Wunschzettel.
Danke für die Möglichkeiten, die mir doch immer wieder offen stehen,
Dinge zu tun und zu lassen,
Neues auszuprobieren und Altes abzulegen
Wenn ich das Gesagte betrachte, dann habe ich doch noch eine Bitte.
Allmächtiger und gütiger Gott,
bleibe auch weiterhin an meiner Seite und halte deine Hände weiter über mich.
Amen
Gebet zu Coronazeiten
Gemeinsam möchten wir beten!
Wir sind nicht allein…
…. mit unseren Sorgen und Ängsten! Wir können Gott alles sagen, zu ihm beten und ihn bitten, uns zu helfen in schweren Zeiten.
…. wir können uns zusammenschließen, auch wenn wir nicht zusammenkommen können.
Das Gebet ist eine Brücke, die uns verbindet.
Beten wir für Kranke und für Helfende,
für Mut und Durchhaltevermögen,
für uns, unsere Stadt, unser Land, unsere Welt…
Wann?
Jeden Tag um 19 Uhr läuten die Glocken unserer Christus-Kirche in Beckhausen und in unserer Paul-Gerhardt-Kirche in Horst.
Jeder ist eingeladen sich zu dieser Zeit ein Licht ins Fenster zu stellen und zu beten.
Jede Woche bereiten wir dazu ein neues Gebet vor. Gerne können Sie jedoch auch in eigenen Worten beten oder das Vater unser sprechen.
Dieses Gebet Pdf zum ausdrucken
Wochengebet 30.04.-07.05.2021
Die Pandemie und in ihrer Folge die Verhaltensauflagen haben dieser Tage alles im Griff. Die Menschen sind genervt und der Einschränkungen müde. Oder sie sind ängstlich. Mancher vielleicht neidisch auf diejenigen, die schon geimpft sind. Auch Sehnsüchtig nach Normalität, nach Reisen, Feiern, Sportveranstaltungen. Niemand ist davon unberührt.
Da lässt sich gut das sogenannte Gelassenheitsgebet beten. Möge es uns durch den Alltag tragen.
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Einen Tag nach dem anderen zu leben,
einen Moment nach dem anderen zu genießen.
Entbehrung als einen Weg zum Frieden zu akzeptieren.
Diese sündige Welt anzunehmen, wie Jesus es tat,
und nicht so, wie ich sie gern hätte.
Zu vertrauen, dass Du alles richtig machen wirst,
wenn ich mich Deinem Willen hingebe,
sodass ich in diesem Leben ziemlich glücklich sein möge
und im nächsten für immer überglücklich.
Amen.
Die Urheberschaft und Verbreitungsgeschichte des Gelassenheitsgebets sind umstritten. Vermutlich hat Reinhold Niebuhr das Gebet vor dem oder während des Zweiten Weltkrieges verfasst. In Briefen datiert Reinhold Niebuhrs Ehefrau es auf das Jahr 1941 oder 1942, Reinhold Niebuhr selbst auf die Vorkriegszeit. Die Ungewissheit über die genaue Zeit der Verfassung des Gebetes ist möglicherweise durch den Verzicht Niebuhrs auf das Urheberrecht des Gebetes begründet. Vermutlich hat Niebuhr einen der zahlreichen älteren Vorläufertexte mit ähnlichem Aufbau und Inhalt gekannt.